An(ge)dacht Beim Fasten geht es nicht nur um Verzicht

Mettmann · In der Fastenzeit geht es ums Fasten. Das versteht sich von selbst. Aber was mit Fasten gemeint ist, da gehen die Ansichten auseinander. Fasten kann man ganz grundlegend übersetzen mit „Verzichten“.

Pastor Sebastian Hannig, Kath.Kirche Mettmann

Pastor Sebastian Hannig, Kath.Kirche Mettmann

Foto: Sebastian Hannig/Katholische Kirche Mettmann

Üblicherweise bezieht man es auf den Verzicht von Speisen.

Man isst weniger oder lässt bestimmt Speisen aus wie Genussmittel oder Fleisch. Dass es dabei nicht nur um eine Diät geht, wird momentan neu bzw. wieder entdeckt. In einer Zeit, wo es um die oft zitierte „work-life-balance“ geht, scheint man sich auch auf ein weiteres notwendiges Gleichgewicht zu besinnen: das zwischen Seele und Leib. Wie so manches wussten dies bereits Menschen vor vielen Jahrhunderten. So auch die Bibel. Das Fasten als eine Zeit des „maßvollen Hungerns“ soll den inneren Blick öffnen für das, was wir Menschen neben den äußerlichen Dingen auch brauchen. Die erstaunliche Nachricht der Bibel: Leiblicher Hunger lässt das Hungergefühl nach Gott deutlicher spüren.Sobald man selbst diese Erfahrung macht, erkennt man, dass es beim Fasten nicht nur um Verzicht geht. Man wird beschenkt. Schon rein weltlich gesprochen bringt jedes leibliche Fasten einen Gewinn; man fastet, um Kilos zu verlieren, um den Körper zu entschlacken oder die Gesundheit zu stärken. Fasten im biblischen Sinn schenkt dies alles auch – und noch viel mehr. Ein Fasten aus dem Glauben heraus kann man deshalb nicht nur Verzicht, sondern auch Vorzug nennen. Man gibt bewusst einer Sache den Vorzug gegenüber anderen Dingen.

Die vorösterliche Fastenzeit ist das Angebot Gottes, IHM den Vorzug zu geben.

Der Hunger nach dem, worauf wir verzichten – sei es Essen, Fernsehen, Handy oder anderes – zeigt uns, dass der Glaube an Gott einen Hunger stillt, den keine Sache der Welt stillen kann. Ob man sich auf dieses biblische Fasten einlässt, hängt von einem selbst ab. Gelingen kann es nur im Tun und im Vertrauen. Nur so wird man die jahrhundertealte Erkenntnis der Bibel erleben: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten.“ (Jesaja 58,8).

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