Mettmann Nächtliches Festival für junge Leute

Mettmann · Bei der „Nachtfrequenz“ ging es um Kreativität und Kultur. 85 Städte im Land waren mit von der Partie – auch Mettmann, Erkrath und Wülfrath.

 Junge Musik für junge Leute: Hip-Hop wurde im Mettmanner Mehrgenerationenhaus, das über ein kleines Tonstudio verfügt, während der Kulturnacht vorgetragen.

Junge Musik für junge Leute: Hip-Hop wurde im Mettmanner Mehrgenerationenhaus, das über ein kleines Tonstudio verfügt, während der Kulturnacht vorgetragen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(aca/tpp/dani) Das Mehrgenerationenhaus am Rande der Mettmanner Innenstadt bot am Samstagabend ein doppeltes Programm mit zwei Bühnen – die eine im Erdgeschoss, die andere unter dem Dach. Im obersten Stockwerk ist ein kleiner Rockpalast entstanden. Hier treten die drei Bands Wrestling Vertigo, Luka Lou und Jetlag auf.

Die Rockband Jetlag besteht seit 2004. Die vier Musiker kommen alle aus dem Raum Düsseldorf und dem Ruhrgebiet. Marco Schwertner (Gitarrist und Sänger) beschreibt die Musik als Mischung aus Deutschrock und New Wave. „Unsere Sounds sind energisch, nachdenklich und tanzbar“, sagt Schwertner. Die vierköpfige Band spielt zum ersten Mal in Mettmann und hat für die Nacht der Jugendkultur eine Songliste mit zehn ausgewählten Stücken zusammengestellt.

Unten im Erdgeschoss stehen junge Männer zum ersten Mal im Leben auf der Bühne. Zwei von ihnen sind Wahid Safi (17) und Habib Sultani (19), die beide aus Afghanistan stammen und jetzt in Mettmann leben. Unter Mitwirkung von Tomasz Kwapien, einem Rap-Musiker und Beatproduzent, hat die Hip-Hop-Formation von Safi und Sultani einen musikalischen Schub erhalten. Denn das Mehrgenerationenhaus verfügt über ein eigenes kleines Tonstudio samt Aufnahmekabine.

Dort hat Tomasz Kwapien einen Produktionsworkshop abgehalten. Die jugendlichen Rapper hatten ihre Texte im Vorfeld mitgebracht und gemeinsam bastelte man an Beats, Sounds und Rhythmen. Stimmen mussten ausbalanciert und zur Musik perfekt abgestimmt werden. „Die Jungs waren bei diesen komplexen Arbeitsschritten engagiert bei der Sache“, erzählt Kwapien, „und meine Hilfe beschränkte sich darauf, Feinheiten auszugleichen.“

Die Stadt Erkrath war bereits zum neunten Mal bei der Nacht der Jugendkultur dabei. Wie immer gab es zum Aufwärmen zunächst einen bunten Nachmittag im Bürgerhaus, unter anderem mit Manga-Workshop. Von da aus ging es um 18 Uhr ein paar Meter weiter über die Sedentaler Straße ins neu eröffnete Jugendcafé am Skaterpark. Während der Bauzeit hatte die „Nachtfrequenz“ im letzten Jahr im Jugendhaus Unterfeldhaus stattgefunden. Doch ansonsten blieb alles gleich: Die Schüler-Kombo „Breakstars Deluxe“ um Jana Lutz und Katja Schwarzmaier (spontan eingesprungen für Samira Benlasfar) war wieder die Band des Abends.

„Der Name Breakstars Deluxe ist ein Dauerprojekt“, sagt Bandcoach Anke Mörsch. Wenn in ein paar Jahren die ersten mit dem Abitur die Schule verlassen, kommen vielleicht neue Mitglieder dazu, andere bleiben. „Mein Traum ist es, in 20 Jahren ein Riesen-Konzert mit allen Aktuellen und Ehemaligen zu veranstalten.“ Bis dahin ist noch genug Zeit, das Repertoire zu erweitern, doch am Samstag spielten die Jungen und Mädchen erstmal wieder ihre sieben Klassiker. Ganz neu ist der erste selbstkomponierte Song „Celebrate Life“, den die Band unter großem Jubel des Publikums präsentierte.

Erstmalig hat auch Wülfrath an der Nacht der Jugendkultur teilgenommen. Es gab fünf Projekte: Workshops in Improtheater und Showchor-Gesang, eine Aufführung von Romeo und Julia, die Open Stage im WüRG-Haus und: Akroyoga, eine Mischung aus Yoga und Akrobatik. Havin und Johanna sind ziemlich beste Freundinnen, obwohl sie altersmäßig zwei Jahre auseinanderliegen, vor allem aber von der Körpergröße her extrem unterschiedlich sind: Johanna, 11, ist groß und kräftig, Havin, 9, klein und sehr zierlich.

Das alles macht an sich nichts aus, wird aber zu einer echten Herausforderung, wenn man an einem Partnerworkshop in Akroyoga teilnimmt. „Im Akroyoga geht es sehr viel um Vertrauen, denn viele der akrobatischen Übungen basieren darauf, sich dem Partner gegenüber fallenzulassen, ihm den eigenen Körper anzuvertrauen“, erklärt Trainerin Nila Flieger.

Wenn sie gemeinsam mit ihrem Partner etwa die Fliegernummer vormacht, wirkt alles so leicht, so filigran: Philip Nootz liegt mit dem Rücken am Boden und „fliegt“ seine, sich wie ein Brett steifgemachte Partnerin nur mit den Fußsohlen an den Hüftknochen, dreht sie nach links und nach rechts.

Eineinhalb Stunden später sind alle Teilnehmer erschöpft. Akroyoga ist eine wahre Herausforderung, die das Loslassen, das Vertrauen, die Partnerschaft zwischen den beiden Teilnehmern enorm intensivieren kann. Und: Es ist ein fröhlicher Sport. „Wir haben selten so viel gelacht“, sagt eine Teilnehmerin.

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