Wülfrath Bei ihr wechseln hohe Werte den Besitzer

Wülfrath · Anne-Katrin Hoffmann ist Versteigerin und Gutachterin. In der gesamten Region schwingt sie auf Auktionen den Hammer.

Recht unscheinbar liegt das Büro von Anne-Katrin Hoffmann in der Wülfrather Fußgängerzone. Im Oktober hat sie das kleine Häuschen im Gebäudekomplex "Schwarzes Pferd" bezogen. Hinter der schweren Holztüre vermittelt ein ovaler Tisch in dunkler Eiche, umrahmt von acht Holzstühlen mit handgearbeiteten Lederbezügen, einen rustikalen Eindruck. Der wird von weiteren antiken Möbelstücken und Kronleuchtern unterstrichen. "Das ist alles zu verkaufen", sagt Hoffmann. Noch aber passt sich das Mobiliar perfekt in das Ambiente des denkmalgeschützten Gebäudes mit dunklen Holztreppen ein.

Wenn Anne-Katrin Hoffmann als Versteigerin den Hammer schwingt, wechseln meist wertvolle Gegenstände den Besitzer. "Seit ich diesen Beruf 2010 wieder in Vollzeit aufgenommen habe, habe ich 454 Auktionen durchgeführt", erzählt die gebürtige Düsseldorferin.

Sie rutschte als 16-Jährige eher zufällig in die Branche hinein. "Ich habe dort von der Pike auf gelernt, wurde für alle Tätigkeiten eingesetzt", erinnert sie sich. Diese Vielfältigkeit führte sie nach Berlin, wo sie ab 1997 ein neues Auktionshaus mit aufbaute. 2003 wechselte sie als Marketingleitung in den elterlichen Betrieb. "Diese Tätigkeit in der Automobilbranche nutzt mir noch heute, wenn es um technische Aspekte geht."

Hauptwerkzeuge sind für Anne-Katrin Hoffmann, die auch Diamant- und Edelstein-Gutachterin ist, eine Lupe und die "Rapaport-Liste", eine Händlern vorbehaltene Diamanten-Preisliste. Außerdem nutzt sie heutzutage das Internet zur Recherche. "Das wichtigste aber sind die eigenen Erfahrungswerte, um den Wert von Gegenständen schnell einschätzen zu können." Ihre Auftraggeber sind vor allem Pfand- und Leihhäuser oder Rechtsanwälte, aber auch Privatpersonen lassen ihre Wertgegenstände – wie das Ensemble im Büro – vermitteln. Bei Räumungsverkäufen, Haushalts- oder Lagerauflösungen wird die Wülfrather Versteigerin zu Rate gezogen. Als Gutachterin bewertet sie oftmals auch Erbschaften.

Zwischen 300 und 400 Stücke gehen bei Auktionen über den Tisch. Für die 40 bis 80 Bieter werden die Waren per Beamer an die Wand projiziert. Bieter sind zumeist Händler, doch die Auktionen sind auch für Endverbraucher offen. Mit einem Startpreis geht es los, der Zuschlag erfolgt "zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten". Verkauft werden Uhren, Schmuck, Antiquitäten oder Teppiche, aber auch Smartphones, defekte Elektrogeräte, CDs oder DVDs. Letztere kommen nicht selten im Paket für einen Euro unter den Hammer. Die Wirtschaftskrise bemerkt Hoffmann nicht. "Für Schrott Geld zu bekommen, wurde immer schon versucht. Aber Brillanten, Gold und Markenschmuck erzielen immer noch gute Preise."

Den hochpreisigsten Gegenstand versteigerte Anne-Katrin Hoffmann noch zu D-Mark-Zeiten. Damals brachte ein einzelner Schmuckstein 40 000 Euro ein. Highlights ihrer aktuellen Auktionen präsentiert sie auf ihrer Internetseite.

(stemu)
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