Mettmann Beckmann glänzt in St. Lambertus

Mettmann · Cellist spielt für die Wohnungslosenhilfe in Mettmann. Programm reicht vom Barock bis zur Moderne.

 Ein Musiker, der für arme Menschen spielt: Thomas Beckmann.

Ein Musiker, der für arme Menschen spielt: Thomas Beckmann.

Foto: Dietrich Janicki

Über 1,5 Millionen Euro hat Thomas Beckmann seit 1993 mit seinen Cello-Konzerten für die Schwächsten unserer Gesellschaft gesammelt und damit die Obdachlosenhilfe unterstützt. Seine diesjährige Spendentournee startete in Mettmann, und Monsignore Herbert Ullmann konnte den gerngesehenen Gast in seiner Lambertuskirche begrüßen.

Das Programm, das Beckmann zusammengestellt hatte, schlug einen großen Bogen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert und mit einem Ausschnitt aus dem "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saens stimmte der Cellist das Publikum ein.

Die "pièces en concert" des französischen Komponisten Francois Couperin gefielen durch barocke Fülle und Farbigkeit und besonders das vierte Stück, das eigentlich nur aus drei Tönen bestand, beeindruckte durch raffinierte Schlichtheit der Wiederholungen und Wechsel der Tonarten. In launigen Worten führte Thomas Beckmann selbst durch das Programm - angereichert mit Anekdoten und erstaunlichen Neuigkeiten - zumindest für die meisten Zuhörer. Denn, dass Charlie Chaplin selbst Cellist war und auch komponiert hat, gehört sicher nicht zu den Standards musikalischen Grundwissens.

Die Literatur für Cello als Soloinstrument ist nicht gerade üppig bemessen und alle bekannten Werke (z. B. Dvoraks Cellokonzert) waren schon längst von internationalen Größen wie Pablo Casals auf CD eingespielt. Schon deshalb hat Thomas Beckmann viele kleine Preziosen des 19. und 20. Jahrhunderts in sein Repertoire aufgenommen und glänzte mit Kompositionen von Charlie Chaplin und auch Fritz Kreisler, die er für Cello arrangiert hatte. So "Schön Rosmarin" des Österreichers, der selbst ein hervorragender Geiger war. Auch Luigi Boccherini - ein Vertreter des verspielten Rokoko - stellte Thomas Beckmann vor und seinen flotten tempi folgten die Finger des Cellisten in bewundernswerter Akrobatik. Pablo Casals habe einmal gesagt, dass Boccherini wie eine Engel gespielt habe, - diesem Vorbild folgte Beckmann.

Sein Engagement für die Obdachlosen ist wohl einmalig und eine Einladung des Papstes nach Castel Gandolfo war sicherlich ein besonderer Höhepunkt seines Lebens.

(eise)
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