Erntedank im Kreis Mettmann Bauern überreichen Erntekrone – nicht ohne politische Forderungen

Mettmann · Vorsitzender Martin Dahlmann und Stellvertreter Josef Aschenbroich machten jetzt in Düsseldorf auf die Lage der Landwirtschaft aufmerksam.

 Martin Dahlmann, Adelheid von Holtum, Thomas Geisel und Joachim von Holtum (v.l.) bei der Übergabe der Erntekrone.

Martin Dahlmann, Adelheid von Holtum, Thomas Geisel und Joachim von Holtum (v.l.) bei der Übergabe der Erntekrone.

Foto: Julia Brabeck

Zum Erntedankfest vergibt die Kreisbauernschaft Mettmann, der auch Düsseldorf angehört, jedes Jahr eine Erntekrone – und das jedes Jahr an einem anderen Ort in ihrem Bezirk. In diesem Jahr wurde das Fest auf dem Hof der Familie von Holtum in Wittlaer gefeiert, die Krone dort an Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel übergeben. Das Gebinde mit rund 1,50 Metern Durchmesser hat nun einen Platz im Düsseldorfer Rathaus.

Die Kreisbauernschaft nutzte das Fest, um auf die zahlreichen Probleme in der Landwirtschaft hinzuweisen. „Es fehlt die Anerkennung für das, was in der Landwirtschaft Tag für Tag geleistet wird. Immer volle Lebensmittelregale werden als selbstverständlich angesehen. Da fehlt die Wertschätzung“, sagte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mettmann, Martin Dahlmann.

„Wer dies als selbstverständlich empfindet, dem fällt es am Ende auch schwer zu danken“, gab Dahlmann zu bedenken. Das Thema Klimaschutz stellte Dahlmann ins Zentrum seiner Erntedankrede. Landwirte spürten die Veränderungen des Klimas und dessen Auswirkungen am stärksten. Die Lösungen seien komplex und die Landwirte engagierten sich stetig dafür, den aktuellen Ausstoß von sieben Prozent an den Emissionen weiter zu senken.

„Aber es macht keinen Sinn, einseitig auf die Reduktion der deutschen Emissionen zu schielen. Was soll es für das Klima bringen, wenn wir in Deutschland eine klimaeffiziente Kuh abschaffen und diese durch zwei nicht so leistungsfähige Kühe irgendwo auf diesem Planeten ersetzen?“, fragte Dahlmann. An die Politik appellierte er: „Unfairer Wettbewerb beim Umwelt- und Klimaschutz sowie bei den Sozialstandards, der unsere bäuerlichen Familienbetriebe gefährdet, ist das Gegenteil einer nachhaltigen Landwirtschaftspolitik.“

Während hierzulande Bauern mit einer Auflagenflut überzogen würden, nehme man einen Raubbau an der Natur in anderen Ländern der Welt einfach hin. Das von der Bundesregierung vor wenigen Wochen verabschiedete „Aktionsprogramm Insektenschutz“ entziehe bis zu 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands der Bewirtschaftung. Damit und mit vielen Auflagen werde die Zukunft der von bäuerlichen Familienbetrieben getragenen Landwirtschaft aufs Spiel gesetzt. Die ungewöhnlichen Witterungsverläufe der vergangenen beiden Jahre und die zunehmenden extremen Wetterereignisse werten die Landwirte als Beweis dafür, dass der Klimawandel bereits da sei. „Das ist eine bedrohliche Lage und ein weiterer Temperaturanstieg muss unbedingt verhindert werden“, sagte Dahlmann.

Die Ernte fiel in diesem Jahr trotz der Dürre etwas besser als 2018 aus, das ein schlechtes Erntejahr war. „Es gab aber noch nie solche starken Unterschiede beim Ergebnis, das von ganz gut bis ganz schlecht reicht“, sagte Josef Aschenbroich, stellvertretender Kreisvorsitzender. Der Grund war, dass diesmal Regen nur sehr punktuell niederging, es keinen flächigen Niederschlag gab.

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