Kreis Mettmann Bauern machen jetzt ihre Maschinen fit

Kreis Mettmann · Wenn die Temperaturen wieder steigen, braucht der Acker viel Pflege.

 Rolf Beckershoff aus Mettmann frisch Maschinen und Felder auf. Er beschäftigt sich mit Wildblumen.

Rolf Beckershoff aus Mettmann frisch Maschinen und Felder auf. Er beschäftigt sich mit Wildblumen.

Foto: Achim Blazy

Bauer Rolf Beckershoff verbringt den Großteil seiner Arbeitszeit auf Gut Katers mit Wildblumen. Mit Hilfe von Biologen sammelt er regionale Wildblumen. Beckershoff möchte daraus dauerhaft Saatgut gewinnen, das später in die bekannten Saatgutmischungen aus dem Supermarkt gelangt. Seine Frau dachte, er werde langsam etwas ruhiger, sagt Beckershoff grinsend. Ihm sei die Ruhe aber zu langweilig. "Außerdem bin ich einfach neugierig", sagt er: "Die Wildblumen sind ein Feldversuch."

Die Zucht der Braunelle zum Beispiel habe noch nicht so gut funktioniert. Ein Pflanzdurchgang ist schief gegangen, die Blume wuchs nicht. "Ein ganzes Jahr haben wir dadurch verloren", so Beckershoff. Er freut sich trotzdem an dem Experiment. Begeistert zeigt er seine Aussaatkisten. Die etwa einen halben Quadratmeter großen Kästen beherbergen in drei Wochen jeweils 400 Pflanzen der rundblättrigen Glockenblume.

 Beckershoffs lebendige Rasenmäher stehen auch schon parat.

Beckershoffs lebendige Rasenmäher stehen auch schon parat.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Krux liegt in der Ernte der Samen. Die winzigen Körner dürfen nicht verloren gehen. Den Löwenzahn hat der Bauer deshalb mit Laubsaugern geerntet. "Wir müssen erfinderisch werden und unsere Geräte umbauen." Die Reparatur der Maschinen ist ohnehin gerade seine Hauptaufgabe. Außerdem steht Unkrautjäten an. Das hat Johannes Kircher von Gut Schobbenhaus mit Beckershoff gemeinsam. Was im Herbst nicht beseitigt wurde, muss jetzt raus aus dem Acker. Zudem muss der Kulturboden gedüngt werden. Danach kann Kircher den Wachstumsregler auf die Felder bringen. "Das Pflanzenschutzmittel stabilisiert die Halme. Diese kippen nicht mehr so schnell um und erleichtern dadurch die Ernte", führt Kircher aus.

Michael Buscher muss jetzt ebenfalls düngen. Er ist Biobauer in Ratingen und hilft nur mit natürlichen Mitteln. Die Buschbohne, führt Buscher aus, sei ein guter Stickstoffspeicher. Auf dem Feld darf er nicht künstlich eingreifen. Dafür müsse er seine mobilen Hühner herumfahren. Das Biohuhn lege zwar im Jahr nur 280 Eier (in Käfighaltung schaffen sie weit über 300 Eier), dafür frisst das Geflügel von Buscher ausschließlich gesundes Grünzeug. Wenn an einer Stelle alles abgegrast ist, zieht die Hütte ein Stückchen weiter. Der Kunde dankt es ihm mit höheren Preisen. Zusammen mit Peter Drenker vom Gut Meurersmorp möchte er sich nun vergrößern. Drenker ist seit den 70er Jahren erfolgreicher Kartoffelproduzent. Mittlerweile lohnt sich die konventionelle Landwirtschaft für ihn nicht mehr, die 160 ha Land verpachtet er nun an seinen Biokollegen. Zusammen wollen sie dann die Äcker mit Hafer, Sommergerste, Ackerbohnen und Ackererbsen bepflanzen. Buscher: "Die Flächen müssen zwei Jahre ohne künstlichen Dünger bestellt werden, bevor die Erträge das Biosiegel erhalten." Zusätzlich bietet Drenker an der B7 Hausmannskost in der Grünen Kiste an. Dort will er auch die Biowaren verkaufen. Er ist zuversichtlich.

(rads)
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