Mettmann Bauern bangen um Böden

Mettmann · Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peer Steinbrück hört sich bei einem Kurzbesuch die Sorgen heimischer Landwirte an. Die Bauern fordern vor allem einen Stopp des Flächenverbrauchs.

 Peer Steinbrück (M.) diskutiert auf dem Hof von Landwirt Josef Aschenbroich (2.v.l.; stellv. Vorsitzender der Kreisbauernschaft) mit (v.l.): Friedhelm Decker (Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes), Karl Bröcker (stellv. Vorsitzender der Kreisbauernschaft), Martin Dahlmann (Vorsitzender Kreisbauernschaft) und Marcel Terhardt (r.; Geschäftsführer Kreisbauernschaft) .

Peer Steinbrück (M.) diskutiert auf dem Hof von Landwirt Josef Aschenbroich (2.v.l.; stellv. Vorsitzender der Kreisbauernschaft) mit (v.l.): Friedhelm Decker (Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes), Karl Bröcker (stellv. Vorsitzender der Kreisbauernschaft), Martin Dahlmann (Vorsitzender Kreisbauernschaft) und Marcel Terhardt (r.; Geschäftsführer Kreisbauernschaft) .

Foto: MATZERATH

Der Verbrauch landwirtschaftlicher Nutzfläche müsse gestoppt werden. Diese Forderung bekräftigte für die Kreisbauernschaft Vorsitzender Martin Dahlmann gegenüber Peer Steinbrück.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete im Mettmanner Südkreis hörte sich auf dem Hof von Josef Aschenbroich, stellvertretender Vorsitzender der Mettmanner Kreisbauernschaft, die Sorgen der Bauern an. Allein in NRW würden täglich elf Hektar Äcker und Felder bebaut, so Dahlmann. "Darüber hinaus gehen weitere Flächen durch den an Häuser- und Straßenbau gekoppelten ökologischen Ausgleich verloren."

Flächen meistens gepachtet

Den Einwand von Steinbrück, dass die Landwirte selber am Grundstücksverkauf verdienten, relativierten die Bauernvertreter. "Mehr als 70 Prozent der Anbau- und Weideflächen sind gepachtet", sagte Dahlmann. Wie er bewirtschafte auch sein Stellvertreter Aschenbroich ausschließlich gepachtete Böden. Dazu hält Letzterer als zweites Standbein tausende Hühner, die täglich rund 12 000 Eier für Wochenmärkte und Gastronomie legen.

Steinbrück bezeichnete am Ende des Treffens, an dem auch Präsident Friedhelm Decker vom Rheinischen Landwirtschaftsverband (RLV) teilnahm, die ihm gegenüber geäußerten Sorgen zum Flächenverbrauch als "berechtigt". Die Anfang August zwischen dem Kreis Mettmann und den Bauernvertretern geschlossene Kooperationsvereinbarung zu dem gesetzlich vorgeschriebenen ökologischen Ausgleich sei ein guter Ansatz.

"Der Flächenverbrauch könnte aber auch durch interkommunale Zusammenarbeit verringert werden, indem Städte etwa gemeinsame Gewerbegebiete erschließen", fuhr Steinbrück fort. "Was aber voraussetzt, dass die Gewerbesteuer dann fair verteilt wird."

Wie Dahlmann mahnte RLV-Präsident Decker, Anbauflächen zu bewahren. Zumal die Landwirte nicht nur Obst und Gemüse erzeugten und Viehwirtschaft betrieben, sondern im Zuge der Energiewende zunehmend Biomasse bereitzustellen hätten. "Auch der geplante beschleunigte Ausbau der Elektrizitätsnetze wird landwirtschaftliche Fläche in Anspruch nehmen", so Decker. "Für den Stromleitungsbau und wiederum zusätzlich für den Naturschutzausgleich."

Steinbrück räumte ein, die in Deutschland geltenden Auflagen für diesen Ausgleich seien enorm . Eine weitere Sorge der Bauern: die Fortentwicklung der Europäischen Agrarpolitik. Dahlmann: "Viele Bauern fragen sich, was am Ende dabei herauskommt und was das Ergebnis für die Weiterentwicklung ihres Betriebs bedeutet."

(RP/rl)
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