Leuchtturm-Projekt Bäcker Schüren baut Mega-Ladepark

Mettmann · Der Unternehmer, der auch eine Filiale in Mettmann hat, investiert mit anderen 18 Millionen Euro in ein Leuchtturmprojekt.

Roland Schüren ist gelernter Bäcker, sogar ein Meister seines Fachs. Einen Namen hat er sich nicht nur mit seinen Brot- und Backwaren gemacht, sondern auch als Pionier der Energieeffizienz. Visionär ist auch sein neuestes, spektakuläres Projekt. Im Gewerbepark direkt im Autobahnkreuz Hilden errichtet er mit weiteren Investoren Deutschlands den wohl größten Ladepark für Elektro-Autos und ein fünfstöckiges Gebäude mit Café-Bistro-Bäckerei, Büros und einer „vertikalen Farm“ über vier Stockwerke.

Dort sollen Salate und Beeren wachsen, die dann zu kleinen Gerichten und Kuchen verarbeitet werden. „Seed & Greet“ hat er deshalb sein Projekt genannt. Tesla und Fastned errichten in ganz Europa leistungsfähige Schnelllade-Netzwerke für Elektrofahrzeuge. „Die Amerikaner und die Niederländer bauen jeweils ihre größten und zurzeit schnellsten Ladestationen in der Europäischen Union unter die riesigen Photovoltaikdächer von Seed & Greet“, so Schüren. Möglichst viel Strom soll aus Sonnenenergie und durch zwei Klein-Windkraftanlagen selbst gewonnen werden.

 „Wir sind glücklich, dass ein so innovatives und visionäres Konzept in Hilden verwirklicht wird“, freut sich Christian Schwenger, Leiter der Hildener Wirtschaftsförderung: „Die Atemluft aus dem Gebäude und das Regenwasser werden zur Aufzucht der Pflanzen genutzt – eine faszinierende Sache.“ Das rund 12.000 Quadratmeter große Grundstück hatte die städtische GkA Grundstücksgesellschaft verkauft.

Am 15. Februar 2020 eröffnet ein Tesla Supercharger mit 16 Schnellladestationen als Provisorium auf dem Baugrundstück. In einem Marktwagen bietet Schüren seinen Gästen Kaffee und Bäckerei-Snacks. Das Eröffnungsdatum ist bewusst gewählt, weiß der städtische Wirtschaftsförderer: „Dann beginnen die Frühjahrsferien in den Niederlanden. Der Tesla 3 ist dort mittlerweile das meistverkaufte Auto – noch vor dem VW Polo Benziner. Auf dem Weg ins Sauerland können die Niederländer ab 15. Februar 2020 ihre Tesla im Autobahnkreuz Hilden schnell nachladen.“ Ende Mai 2020 soll bereits der erste Bauabschnitt fertig sein, Ende 2022 das Gesamtprojekt.

 Roland Schüren ist ein vielfach ausgezeichneter Energie-Pionier (Deutscher Solarpreis, Deutscher Nachhaltigkeitspreis, Sonderpreis des Effizienz-Preises NRW 2017), der seinen Betrieb klimaneutral machen will. Dabei ist er schon sehr weit gekommen. Das Unternehmen setzt auf Elektromobilität, Sonnenstrom und Abwärmenutzung. So wurde das Backstubengebäude zu einem gewerblichen Plusenergiehaus umgebaut, das bilanziell mehr Energie erzeugt als es verbraucht.

 Als Schüren keine passenden Elektro-Transporter fand, gründete er mit anderen die „E-Transporter-Selbsthilfegruppe“. Sie lässt Lieferwagen für das Handwerk auf Basis des Streetscooter der Deutschen Post bauen. Und schloss damit eine Marktlücke. Schüren hat etwa 19 Filialen in der Region, darunter eine große am Mettmanner Jubiläumsplatz, und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter.

Das neue Projekt und das gesamte Gewerbegebiet erfordern einen umfassenden Netzausbau. Die Hildener Stadtwerke haben dafür „eine wirtschaftliche und technisch effiziente Lösung gefunden.“ In der vollen Ausbaustufe wird das Gewerbegebiet Kreuz Hilden etwa so viel Stromleistung erhalten, wie für halb Hilden benötigt wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort