Erkrath Baby kommt mit der Feuerwehr

Erkrath · Das dritte Kind der Erkratherin Angelica Beschorner hatte es so eilig, dass die Geburt zu Hause stattfinden musste. Feuerwehrmann Stephan Obwandner war als erster zur Stelle und half dem kleinen Adriano beim Lebensstart.

 So schnell hatten Angelica Beschorner und Ignazio Corona nicht mit ihrem dritten Kind, dem kleinen Adriano, gerechten. Das 2452 Gramm schwere und 49 Zentimeter große Baby kam zu Hause zur Welt.

So schnell hatten Angelica Beschorner und Ignazio Corona nicht mit ihrem dritten Kind, dem kleinen Adriano, gerechten. Das 2452 Gramm schwere und 49 Zentimeter große Baby kam zu Hause zur Welt.

Foto: Olaf Staschik

Adriano hatte es eilig, auf die Welt zu kommen. Sehr eilig. Als die Rettungsassistenten der Feuerwehr gestern kurz vor 5 Uhr in Erkrath-Hochdahl auf dem sechsten Stock an der Haustür der Familie Beschorner standen, um Angelica Beschorner ins Krankenhaus zu fahren, war es schon zu spät. "Ich habe direkt gesehen, die Wehen kommen alle ein bis zwei Minuten. Da bleibt uns keine Zeit mehr für die Fahrt", erzählt Stephan Obwandner.

Wehen schon beim Abendessen

Die Eltern hingegen hatten zunächst nicht damit gerechnet, dass alles so schnell geht. Schon beim Abendessen setzten bei der werdenden Mutter Angelica die Wehen ein. "Sie kamen alle 20 Minuten und waren noch nicht so schlimm. Da habe ich mich einfach ins Bett gelegt", erzählt die 30-Jährige. Doch als sie nicht schlafen konnte und die Wehen in immer kürzeren Abständen kamen, beschloss das Paar doch, ins Krankenhaus zu fahren. Mutter und Schwester sollten sie abholen — so war es zumindest geplant. "Ich habe noch in Ruhe Kaffee gekocht, doch dann rief meine Frau plötzlich, dass es kommt und sie nicht mehr kann", sagt Ignazio Corona.

Also musste doch der Notarzt her, als erstes war Stephan Obwandner von der Erkrather Feuerwehr zur Stelle. Der 41-jährige kinderlose Feuerwehrmann holte wie selbstverständlich die Nabelklemmen aus dem Notkoffer und legte der Mutter den Zugang zum Tropf. "Da sah man schon fast das Köpfchen", sagt er. Den wichtigen "Rest" übernahm die Notärztin der Feuerwehr Hilden, die nur kurze Zeit später eintraf. "Das hat alles schön gepasst. Der Kleine kam um 5.29 Uhr total rosig und gesund zur Welt", freute sich Obwandner noch gestern Nachmittag.

Es war das erste Mal, dass er in all den Jahren bei der Erkrather Feuerwehr einem Kind auf die Welt half. "Und es war einfach wunderbar, dabei sein zu dürfen", sagt er. Dem 21-jährigen Kollegen Dennis Benson war da wohl schon ein bisschen mulmiger zumute. "Er war froh, dass er sich an mir festhalten konnte", sagt Obwandner.

Um die frischgebackene Dreifachmutter sicher ins Krankenhaus zu bringen, transportieren sie weitere Feuerwehrmänner durch das enge Treppenhaus — der Aufzug war zu klein für den Transportsitz. "Mir war die Mühe um mich so unangenehm, ich habe mich ständig entschuldigt, und die Männer haben alle ganz schön geschwitzt", sagt Beschorner. Nun erholt sie sich zusammen mit dem kleinen Adriano, der einen Tag früher als ausgerechnet auf die Welt kam, noch ein wenig von den Strapazen dieser ungewöhnlichen Geburt. KOMMENTAR

(RP/ila/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort