Wülfrath Autokäufer brutal überfallen

Düsseldorf · Ein Wülfrather und ein Wuppertaler stehen vor Gericht: Sie sollen einen Berliner nach Velbert gelockt, niedergeschlagen und ausgeraubt haben. Mit dem Geld sollten eine Hochzeit und Schulden bezahlt werden.

Vor dem Landgericht Wuppertal wurde gestern gegen den 29-jährigen Wülfrather Ender G. ermittelt. Zusammen mit dem Angeklagten Orhan Y. (27) aus Wuppertal sowie drei weiteren mutmaßlichen Tätern wird ihm schwerer Raub mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Die beiden Hauptangeklagten sollen den Berliner Autoverkäufer Markus G. (42) durch ein gefälschtes Internet-Inserat zum Zweck eines angeblichen Autokaufs am 14. April 2010 nach Velbert-Neviges gelockt haben. Laut Anklage lauerten die fünf jungen Männer Markus G. in einem Transporter auf, wo er überfallen, mit Schlägen und Tritten malträtiert und schließlich der für den Kauf mitgebrachten 20 900 Euro beraubt wurde.

Im Vorfeld der Verhandlung hatten sowohl Ender G. als auch Orhan Y. Teilgeständnisse abgelegt. Beide Aussagen standen jedoch teilweise in direktem Widerspruch zueinander, da sie den jeweils anderen Angeklagten als federführend darstellten. So behauptete Ender G., Orhan habe ihn zu dem Raubüberfall überredet und ihn geplant, da er hohe Schulden habe. Ender habe schließlich die zu erbeutende Summe gereizt, weil er arbeitslos sei und eine Hochzeit bevorstehe.

Im Gegensatz dazu stand die Aussage des Angeklagten Orhan Y., nach welcher Ender einen ähnlichen Überfall zum Schuldenabbau schon einmal realisiert haben soll. "Von alleine hätte ich nie jemandem weh tun wollen, um an Geld zu kommen", so Orhan. Laut seiner Schilderung fälschte Ender in einem Velberter Internetcafé mehrere Online-Inserate, um einen geeigneten Interessenten zu finden. Mit dem späteren Geschädigten Markus G. vereinbarte er schließlich einen Termin. "In meinem Beruf mache ich häufig Touren durch ganz Deutschland, und so war auch der Auftrag in Neviges für mich bis dahin nichts Ungewöhnliches", sagte das Opfer Markus G. Bei seiner Ankunft am Bahnhof gegen 17 Uhr sei er nach Anweisung zu einer nahen Unterführung gegangen, wohin ihm nach kurzer Zeit ein roter Transporter folgte. Als sich dessen Schiebetür öffnete, habe er vier maskierte Männer gesehen und sofort versucht, wegzurennen.

Mit Baseballschläger geprügelt

Von da an ergibt sich ein erneutes Verwirrspiel der Aussagen: Laut Orhan Y. ist Ender dem 42-Jährigen nachgelaufen, um mit einer Taschenlampe auf ihn einzuprügeln. Zu dritt hätten sie den blutenden Mann ins Auto gehievt, ihn gefesselt und ihm einen Sack über den Kopf gezogen. Ender, der auf G.s Rücken gekniet haben soll, habe den Mann kräftig mit einem Baseballschläger auf den Hinterkopf geschlagen. Diese Schilderung deckte sich annähernd mit der von Markus G.

Ender G. will nur für das Fesseln zuständig gewesen sein. Er habe immer betont, dass sie Markus G. nicht verletzen, sondern nur sein Geld wollten. Der Geschädigte sagte aus, eine solche Beschwichtigung nie gehört zu haben. Er wurde mit Schädelfrakturen, Platzwunden und einer gespaltenen Lippe ins Krankenhaus eingeliefert.

(RP)
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