Das Ehepaar Püschel erhält einen Preis Jury zeichnet Ruinengarten aus

METTMANN · Das Ehepaar Püschel aus Mettmann gewinnt den „Garten-Oscar“ für eine tolle Idee.

Ein echter Hingucker: Das Ehepaar Püschel hat dieses Ruinengrundstück in einen tollen Garten verwandelt.

Ein echter Hingucker: Das Ehepaar Püschel hat dieses Ruinengrundstück in einen tollen Garten verwandelt.

Foto: Pietrek/Sibylle Pietrek

Er ist der Mann für die großen Entwürfe. Sie ist die Frau mit dem grünen Daumen. Gemeinsam sind sie ein unschlagbares Team und nun haben Helgard und Volker Püschel auch noch den „Garten-Oscar“ gewonnen. Nein, die Preisverleihung fand nicht auf dem grünen Rasen statt, sondern standesgemäß mit rotem Teppich auf Schloss Dyck. Dorthin hatte der Callwey-Verlag eingeladen, der zuvor eine Jury damit beauftragt hatte, einen der 80 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereichten Vorschläge zum Sieger des Wettbewerbs „Gärten des Jahres 2019“ zu küren. Angereist waren die Püschels noch ahnungslos – und zurück fuhren sie dann als Sieger.

„Seit fünfzehn Jahren sage ich, dass ich jetzt langsam mal aufhöre und dann kommt sowas“, sagt Volker Püschel (80) nicht ohne Stolz. Der Landschaftsarchitekt ist längst international renommiert – um Golfplätze zu begrünen, ist er bis nach Russland gereist. Dagegen ist der nun preisgekrönte Garten in Düsseldorf-Gerresheim nur einen „Katzensprung“ entfernt.

Als Püschel dort das erste Mal stand und auf die alte Villa schaute, die einem Garten weichen sollte, war schnell klar: Man sollte das Gemäuer nicht abreißen! Mit geschultem Blick hatte der Landschaftsarchitekt das pittoreske Ambiente auf sich wirken lassen. Fenster, Türen und die alten Backsteinmauern wurden auf dem Papier zum Mittelpunkt eines beseelten „Ruinengartens“. Nun allerdings ging es darum, die Besitzer für die ungewöhnliche Idee zu begeistern – denn die wollten das verfallene Haus eigentlich komplett abreißen lassen. Dass sie es dann doch nicht taten, war für Helgard und Volker Püschel ein Glücksfall. „Beim Anblick der romantischen Südfassade war mir sofort klar, dass hier das Potential für etwas ganz Besonderes schlummert“, erinnert sich der Landschaftsarchitekt an erste Eindrücke und sprudelnde Ideen. Was ihm vorschwebte, erforderte viel Mut von allen Beteiligten: Aus dem alten abbruchreifen Backsteinhaus eine Ruine zu machen, um diese dann zu einem Gartenparadies werden zu lassen. Die Jury sollte später den Kontrast zwischen menschengeschaffener Form und malerischer Bepflanzung loben, die unnachahmlich ins Auge falle. Ein Kompliment, dass einmal mehr zeigt: Es ist ein harmonisches Miteinander im Büro Püschel, die Dinge scheinen dort wunderbar ineinanderzugreifen.

Der Weg zum „Garten des Jahres 2019“ war dann schnell geebnet. Volker Püschel stand daneben, als die Abrissbagger anrückten. Lange hatte er über die Statik nachgedacht, schließlich sollten die bewachsenen Mauern später nicht umkippen. Zuvor war noch der Kampfmittelsuchdienst angerückt, um das Areal freizugeben. „Die Blickachsen sind ein wichtiges Thema“, gibt Volker Püschel einen Einblick in dass, was ihn zuallererst umgetrieben hatte inmitten einer Hausruine, von der nur noch die Außenmauern übriggeblieben waren.

Derweilen war Helgard Püschel längst damit beschäftigt, die passende Bepflanzung auszusuchen. Mediterran sollte es sein und mit Olive, Palme und Ölbaum zogen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum ein in den Ruinengarten. „Die Figur der Pflanze muss stimmen“, sagt Helgard Püschel. Damit sei die Form der Gehölze gemeint, die sich harmonisch in die bestehende Struktur des Gemäuers einfügen sollte. Um Pflanzen kennenzulernen, brauche man Geduld und Einfühlungsgabe. Von beidem hatte Helgard Püschel augenscheinlich genug.

 Helgard und Volker Püschel ergänzen sich auch in ihrer Arbeit. Ihre Leistungen sind jetzt gewürdigt worden.

Helgard und Volker Püschel ergänzen sich auch in ihrer Arbeit. Ihre Leistungen sind jetzt gewürdigt worden.

Foto: Schümmelfeder

Vor mehr als zwei Jahren haben die Püschels den Garten ihren Besitzern übergeben. „Sie sind überglücklich“, erzählt Volker Püschel. Er selbst freut sich darüber und ein weiß: „Ein Garten ist nie fertig.“

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