Mettmann Ausbildungsplatz auf die letzte Minute

Mettmann · Viele Jugendliche kamen gestern zu den Beratungsständen von IHK, Handwerkskammer und Agentur für Arbeit, um sich nach freien Lehrstellen zu erkundigen. Davon gibt es noch rund 850 in der Region - und zwar in allen Bereichen.

Es gibt eine große Vielfalt an Ausbildungsberufen, die wenigsten haben aber einen Überblick. Und so drängen die Schulabgänger jedes Jahr erneut in die altbekannten Berufe: Büro-, Industrie- oder Bankkaufmann, Mechaniker und Ähnliches. Dabei gibt es unzählige weitere Möglichkeiten, sowohl im Handwerk, als auch im kaufmännischen oder Dienstleistungsbereich oder in sozialen Berufen. Wer kennt schon den Beruf des Edelsteinschleifers oder -graveurs, des Buchbinders, des Orthopädiemechanikers, des Maßschneiders, des Mechatronikers für Kältetechnik oder des Ofen- und Luftheizungsbauers.

Rund 850 Lehrstellen sind derzeit im Raum Düsseldorf und Kreis Mettmann noch unbesetzt. Dazu werden vermutlich noch weitere kommen, denn viele Jugendliche haben sich auf Lehrstellen beworben, treten sie dann aber nicht an. So werden jedes Jahr nach dem 1. August nochmals Stellen frei.

Jugendliche, die noch auf der Suche sind, sollten also die Augen offenhalten. Um möglichst schnell Ausbildungsbetriebe und -suchende zusammen zu bringen, bauen IHK, Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit während der Sommerferien in verschiedenen Kreisstädten Beratungsstände auf. Gestern war Station in Mettmann - und das Interesse bei den Jugendlichen war groß.

So waren die Brüder Felix und Florian vorbei gekommen, um sich bei der Handwerkskammer nach Ausbildungsberufen zu informieren. Während Felix bereits konkrete Vorstellungen hat, er will mit Holz arbeiten und interessiert sich für den Beruf als Schreiner oder Tischler, ist Florian noch völlig unentschlossen. "Irgendwas mit Handwerk will er machen", lautet seine vage Aussage. "Es gibt rund 140 Ausbildungsberufe im Handwerk", erklärt Rainer Weißmann, Ausbildungsstellenvermittler bei der Handwerkskammer Düsseldorf.

Den Brüdern gab er deshalb erst einmal das 184 Seiten starke Heft mit allen Ausbildungsberufen mit, das die Brüder am Wochenende studieren können. Am Montag haben sie dann einen Beratungstermin bei Rainer Weißmann bei der Handwerkskammer. Dort wird es konkret um die Bewerbungsunterlagen, Zeugnisse und Lebenslauf gehen, aber auch um freie Stellen, auf die sich die beiden Jugendlichen in den kommenden Tagen konkret bewerben können.

Ähnlich konkret ging es auch am Stand von Sabine Agreiter von der IHK zu, die sich über den großen Andrang sehr freute. "Wir versuchen hier eine Art Last-minute-Vermittlung." Die meisten Jugendlichen, die zu ihr kamen, hatten sich bereits beworben, allerdings nicht sonderlich zahlreich. "Viele haben nur zehn Bewerbungen abgeschickt, und das reicht dann oft nicht." Bei den gewünschten Berufen wurden oft die bereits erwähnten geschlechtsspezifischen Klassiker genannt. Dabei gibt es vom Mediengestalter über die Hotelfachfrau noch jede Menge Alternativen - derzeit rund 850.

Doch was stellen sich Jugendliche, die gerade die Schule hinter sich gebracht haben, eigentlich für ihre Zukunft vor?

Felix, 19 Jahre, aus Mettmann hat gerade seine Fachhochschulreife am Berufskolleg absolviert und will nun eine Ausbildung machen, "am liebsten im Holzbereich". In den Fächern Holztechnik, Mathe und Physik hat er gang gute Noten, da sollte doch eine Ausbildung zum Schreiner oder Tischer möglich sein, hofft er.

Florian, 17 Jahre, aus Mettmann hat dagegen noch keine konkreten Pläne. Er hat gerade seinen Hauptschulabschluss gemacht und hofft auf eine Ausbildung in einem Handwerksberuf. In welchem weiß er noch nicht. Er wird in den kommenden Tagen die dicke Broschüre der Handwerkskammer wälzen, um sich über die etwa 140 verschiedenen Ausbildungsberufe zu informieren.

Auch Lara, 18 Jahre, aus Mettmann ist noch auf der Suche. Sie möchte auf jeden Fall etwas im kaufmännischen Bereich machen, vielleicht als Reisekauffrau. "Dann könnte ich vielleicht den Beruf mit Reisen verbinden, das wäre schön", sagt sie.

Ihre Freundin Melina, 17 Jahre aus Wülfrath, ist nach ihrem Hauptschulabschluss dagegen noch völlig unentschlossen. "Ich könnte mir so etwas wie Friseurin, Kosmetikerin oder Maskenbildnerin vorstellen, weil mich das interessiert. Aber ich weiß nicht, ob ich da in diesem Sommer noch etwas finde."

(RP)
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