Mettmann/Ratingen Politik fordert Radweg entlang der L 239

METTMANN/RATINGEN · Der Kreistag spricht sich einstimmig für einen separaten Weg aus. Eine Notstrecke sei keine Lösung.

 Dieses Teilstück der Straße durchs Schwarzbachtal soll ausgebaut werden. Ein Radweg ist gewünscht.

Dieses Teilstück der Straße durchs Schwarzbachtal soll ausgebaut werden. Ein Radweg ist gewünscht.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Sanierung des vierten Bauabschnittes der L239 zwischen Mettmann und Ratingen soll 2022 beginnen. Noch besteht keine Einigung zwischen dem Kreis Mettmann und dem Landesbetrieb Straßen.NRW darüber, wie die Sanierung ausgestaltet werden soll. Die Städte wünschen sich einen befestigten Geh- und Radweg entlang des Abschnitts zwischen A3 und A44, wie er bereits an den schon ausgebauten Teilstücken der L239 existiert. Im Verkehrswegebedarfsplan des Landes ist jedoch nur ein 1,50 Meter breiter, unbefestigter „Notgehweg“ vorgesehen. Nun wurde das Thema auch im Kreistag diskutiert.

Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte den Antrag gestellt, dass die Kreisverwaltung die Landesbehörde auffordern solle, den seit 1976 geplanten Neubau der L239 aus dem Bedarfsplan herauszunehmen und stattdessen den Bau eines Radweges in die Planung des Ausbaus der bestehenden Landstraße aufzunehmen. Die Sanierung der L239 ist nötig, weil sie so schmal und kurvig ist, dass es in den vergangenen Jahren zu Unfallhäufungen kam.

Viele Mettmanner Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr mit dem Fahrrad zur Schule nach Ratingen fahren, sondern richten „Mama-Taxis“ ein. Bei einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung im vergangenen November in Ratingen ist deshalb vielfach der Wunsch nach einer sicheren Radwegeverbindung geäußert worden. Auch der ADFC im Kreis Mettmann unterstützt diese Forderung.

Auch  Bürgermeister Thomas Dinkelmann setzt sich im Zuge der Planungen für einen nachhaltigen Ausbau mit einem geeigneten und durchgehenden Radweg, wie er an der L239 bereits auf Mettmanner Stadtgebiet besteht, ein.

Warum der Radweg trotz dieser Situation und trotz des gesellschaftlichen Klimas für eine Verkehrswende in Deutschland nicht im Bedarfsplan vorgesehen ist, dafür zeigten weder die Bürger, noch die Politiker im Kreistag Verständnis. „Dafür gibt es keinen Planungsauftrag“, hatte Abteilungsleiter Klaus Münster von Straßen.NRW im November gesagt. Eine Neuplanung würde eine Verzögerung um „etliche Jahre“ bedeuten: „Wir haben aber Not“. Im Kreistag versicherte Landrat Thomas Hendele, man werde das Gespräch mit dem Landesbetrieb suchen, um den Radweg doch noch durchzusetzen. „Wenn die Gespräche negativ verlaufen, muss der Kreistag das Thema wieder aufnehmen“, so Hendele.

Den Antrag der Grünen, den kompletten Neubau der L239 aus dem Bedarfsplan herausnehmen zu lassen, lehnte der Landrat entschieden ab. „Das ist eine Möglichkeit für die Zukunft, die wir nicht leichtfertig aus der Hand geben sollten“. Das sei auch gar nicht nötig: „Im bestehenden Planfeststellungsbeschluss ist der Radweg enthalten“, so Hendele. Nachdem Abgeordnete mehrerer Fraktionen dem Landrat zustimmten, zog Nils Lessing den Antrag der Grünen zurück. „Nur wenn wir mit einer Stimme sprechen, haben wir gegenüber dem Land politisches Gewicht“, mahnte CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Völker. So wird das Thema nun zunächst zwischen Kreisverwaltung und Landesbetrieb erörtert. „Danach können wir immer noch überlegen“, sagte Nils Lessing.

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