Erkrath Aufzug am S-Bahnhof steht weiter still

Erkrath · Seit Dienstag sollte das Problem in Millrath behoben sein, versprach die Bahn. Ist es aber nicht. Weiterhin stehen Eltern mit Kinderwagen ratlos vor steilen Treppenstufen.

Langsam werden die Bahnfahrer sauer. Wer am S-Bahnhof Millrath in den Zug steigen will, darf keinen Kinderwagen und keine körperliche Beeinträchtigung haben. Denn dann muss er sich steile Treppen hinauf quälen. Seit November gibt es zwar einen funkelnagelneuen Aufzug. Der war aber noch nicht einen Tag lang in Betrieb. Seit Monaten vertröstet die Bahn ihre Kunden. Eigentlich sollte am Dienstag der ultimative Start des Aufzuges sein. Aber gestern Mittag war er immer noch verbarrikadiert und außer Kraft.

"Da haben wir uns fast schon dran gewöhnt", sagt ein junger Familienvater, der gerade mit seiner Frau einem Kinderwagen und zwei Kleinkindern die Treppe bezwingt. "In Hochdahl ist das ja nicht anders", schimpft er. Eine ältere Dame steht kopfschüttelnd vor dem geschlossenen Aufzug. "Dabei gibt es hier so viel Körperbehinderte und ältere Menschen mit Rollator", klagt sie, "und die von der Bahn kriegen das einfach nicht hin."

Die Erklärung, warum der Aufzug weiterhin außer Betrieb ist, liest sich wie eine Posse: Im November vergangenen Jahres nach Einbau des Aufzuges konnte er nicht fahren, weil ein Ersatzteil fehlte. Vor Weihnachten tat sich nichts mehr. Als aber im Februar immer noch Stillstand herrschte, hakte Regina Wedding, stellvertretende Bürgermeisterin und eine der Patinnen des Millrather Bahnhofs, nach. Vonseiten der Bahn hieß es: Am 13. Februar um 8 Uhr werde der Aufzug-TÜV abgenommen, und wenn alles in Ordnung sei, könne er noch am selben oder nächsten Tag benutzt werden.

Doch der Monteur, den Wedding vor Ort antraf, nahm ihr alle Hoffnung: Es könne noch eine Zeit lang dauern, bis der Aufzug läuft, weil gar kein Notruf vorhanden sei. Für Regina Wedding eine völlig unverständliche Panne: "Sicher kann der Aufzug nicht ohne Notruf in Betrieb genommen werden, aber kann das als große Notwendigkeit nicht direkt eingeplant werden?", fragt sie. "Der alte Aufzug hatte ja auch einen Notruf, und da müssen doch Leitungen vorhanden sein."

Eigentlich sollte das Thema seit Dienstag erledigt sein. "Die TÜV-Abnahme am Donnerstag ist erfolgreich gewesen. Es muss am Montag lediglich eine kleine Nacharbeit an einer Telefonleitung durchgeführt werden", hieß es in der offiziellen Erklärung der Bahn. Die Inbetriebnahme des Aufzuges sei für Dienstag im Laufe des Tages geplant. Das war vorgestern.

Dass der Aufzug gestern nun immer noch hinter Barrikaden sein nutzloses Dasein fristete, macht Wedding nun wirklich sauer. "Die Menschen brauchen den Aufzug. Das kann doch nicht sein, dass die Bahn außerstande ist, hier was zu unternehmen", sagt sie. Es sei immer noch der nicht funktionierende Notrufknopf, der zum Stillstand zwinge, erklärte gestern eine Bahn-Mitarbeiterin. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran."

(RP)
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