Mettmann Anwohner kritisieren neues Wohngebiet

Mettmann · Nach ihrer Meinung sollte der Mettmanner Bauverein seine Planung an der Gottfried-Fischer-Straße überarbeiten.

 Jens Wendland (l.) und Tim Felgner ärgern sich darüber, dass zahlreiche alte Bäume - wie dieser Baum - gefällt werden sollen. Sie hoffen, dass der Bauverein seine Planung überarbeitet.

Jens Wendland (l.) und Tim Felgner ärgern sich darüber, dass zahlreiche alte Bäume - wie dieser Baum - gefällt werden sollen. Sie hoffen, dass der Bauverein seine Planung überarbeitet.

Foto: Stefan Köhlen

Anwohner protestieren gegen das geplante Neubaugebiet des Mettmanner Bauvereins (MBV) "Lindenpark" entlang der Georg-Fischer-Straße. Der MBV will die alten Werkswohnungen aus den 50er Jahren und zwei Häuser, die vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden, abreißen und auf dem Areal acht dreigeschossige Punkthäuser mit Staffelgeschoss und einen großen Wohnblock errichten.

25 Anwohner, die vorwiegend in Einfamilienhäusern an der Lindenstraße, Elberfelder Straße und an der Georg-Fischer-Straße wohnen, haben ihre Einwände gegen den Bebauungsplan 143 formuliert und fordern vom MBV eine Kurskorrektur bei der Planung. "Wir haben nichts gegen eine Modernisierung der vorhandenen Bausubstanz, doch die Neuplanung des MBV passt nicht in die vorhandene Umgebung und wird den typischen Gebietscharakter zerstören", sagt Anwohner Tim Felgner. Den Haustyp aus den 50er Jahren an der Georg-Fischer-Straße, so Felgner weiter, finde man in Mettmann häufig, auch im Bestand des MBV. Warum, so fragt er, habe der Bauverein die vorhandenen Häuser nicht saniert? Am Island und an der Leyer Straße seien alte MBV-Häuser auch saniert, gedämmt und mit Balkonen ausgestattet worden. Die Quadratmeterpreise im neuen Lindenpark, so Felgner, seien wesentlich teurer als die früheren Mieten. Auch die Grundrisse in den geplanten Häusern, so will der Anwohner wissen, seien noch kleiner als im aktuellen Bestand. Noch gar nicht sei im Bebauungsplan geklärt, welchen Kindergarten diejenigen Kinder, die künftig im Neubauviertel wohnen, besuchen sollten. Was den Anwohnern sauer aufstößt, sei die Tatsache, dass 39 Bäume wegen der Neubebauung gefällt werden müssten, davon würden 17 unter die Baumschutzsatzung fallen. Ausgleichspflanzungen seien an anderen Standorten weit weg vom Wohnquartier geplant. "Das Viertel verliert dadurch seinen einzigartigen Charakter", sagt Anwohner Jens Wendland. Gerade die Mischung von Villenviertel und Arbeiterwohnungen sei etwas ganz Besonderes.

Kritik üben die Anwohner am Artenschutzgutachten. Es sei nicht genau, da man den Radius nicht weit genug ausgedehnt habe. Schließlich machen sich die Anwohner Sorgen, dass durch die künftig größere versiegelte Fläche (Bau einer Tiefgarage) Wasser nicht versickern und abfließen könne, und es bei Starkregen zu Überschwemmungen kommen könne. Tim Felgner übt Kritik am Bebauungsplanplanentwurf, in dem die Elektrifizierung der Regiobahnstrecke nicht berücksichtigt sei. "Durch den Bau der Strommasten müssen vermutlich weitere alte Bäume an der Strecke, die teilweise auf privaten Grundstücken stehen, gefällt werden." Fragezeichen stünden zudem hinter einem erforderlichen Schall- und Erschütterungsgutachten.

"Wir hoffen, dass die Ratsmitglieder sich vor der Verabschiedung des Bebauungsplans einmal selbst ein Bild von der Situation an der Lindenstraße machen und dass der Bauverein einlenkt und seine Planung überarbeitet", meint Anwohnerin Dörthe Stalmann.

(RP)
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