Mettmann Anwohner befürchten Verkehrschaos

Mettmann · Nach Eröffnung der Seibelspange werde sich mehr Verkehr über die Nordstraße bewegen. Verwaltung sieht das anders.

 Eng ist es auf der Nordstraße schon heute. Wenn Busse über die Straße fahren, muss der Gegenverkehr anhalten und eine Ausweichbucht suchen.

Eng ist es auf der Nordstraße schon heute. Wenn Busse über die Straße fahren, muss der Gegenverkehr anhalten und eine Ausweichbucht suchen.

Foto: Dietrich Janicki

Anwohner der Nord- und Berliner Straße sind verunsichert. Sie fragen sich, wie sich das Verkehrsaufkommen entwickelt, wenn die Seibelquerspange für den Verkehr freigegeben und die Flintrop- und Breite Straße als verkehrberuhigte Zone umgebaut werden. "Vermutlich wird sich dann eine Blechlawine über die Nordstraße schieben", meint ein Anwohner.

Die jüngste Erklärung der Verwaltung, dass es keine Fahrzeug-Tonnage-Beschränkungen für die Seibelquerspange geben werde, hat zusätzlich bei den Anwohnern der Nordstraße zu Irritationen geführt. Sie hatten gehofft, dass die innerörtliche Seibelquerspange ausschließlich Verkehr bis 7,5 Tonnen aufnehmen werde. Falsch: Rechtlich ist dies gar nicht möglich. Grund dafür ist das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Die Fördergelder vom Bund in Höhe von 4,6 Millionen Euro für die Seibelquerspange sind nur bewilligt worden, weil diese eine "verkehrswichtige, innerörtliche Entlastungsstraße" darstellt.

Eine solche Straße ist aber vom Gesetz her für alle Verkehrsarten offenzuhalten. Würde man die Straße für Lkw sperren, müssten die kompletten 4,6 Millionen Euro zurückgezahlt werden. Die Stadtverwaltung hat vor, den Schwerlastverkehr aus Richtung Wülfrath und vom Südring über die Osttangente zu leiten. Das geht aber nicht mit Verbots-, sondern nur mit Hinweisschildern.

Die von den Anwohnern nach Fertigstellung der Seibelquerspange befürchtete Verkehrssituation auf der Nordstraße und der Berliner Straße sei bereits im Jahr 2004 bei der Vorstellung der "Ergänzenden Untersuchungen zur Innenstadtentlastung der Kreisstadt Mettmann" vorgetragen und berücksichtig worden, sagt Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Die Prognosen der Verkehrsentwicklung hätten keine Hinweise auf eine deutliche Erhöhung der Verkehrsbelastung der Nordstraße und Berliner Straße nach Inbetriebnahme von Osttangente und Seibelquerspange. Zum Abgleich der heutigen Verkehrsmengen mit den sich später ergebenden wurden auf der Nordstraße Belastungszahlen aktuell ermittelt. In einem angemessenen Zeitraum nach Inbetriebnahme der beiden Umgehungsstraßen könne durch eine Vergleichszählung die tatsächliche Entwicklung nachvollzogen werden, so Geschorec weiter. Sollten sich unerwünschte Verkehrsverlagerungen ergeben, seien in den eingangs erwähnten Berichten als "flankierende Maßnahmen" bezeichnete Handlungsalternativen berücksichtigt. Diese beruhten alle darauf, durch eine Erhöhung der Widerstände und damit verlängerte Fahrtzeiten die neu gewählten Routen unattraktiv zu machen. Hierbei handelt es, sich so Geschorec weiter, um Änderungen an Lichtsignalschaltungen (Abbieger Nordstraße / Berliner Straße), Umgestaltung von Straßenräumen und Knotenpunkten (punktuelle Einengungen, Aufpflasterungen) sowie straßenverkehrsbehördliche Maßnahmen (Fahrverbote). Hierüber werde im Einzelfall zu entscheiden sein, sollten sich die befürchteten Verlagerungen tatsächlich einstellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort