Erkrath Anhaltender Applaus für Blarr

Erkrath · Der berühmte Kirchenmusiker spielt im Paul-Schneider-Haus für die neue Orgel der Neanderkirche in Hochdahl. Der Düsseldorfer fühlt sich der Schwestergemeinde verbunden. Er entlockt dem Instrument viele ungewohnte Töne.

 Der Düsseldorfer Kirchenmusiker Professor Oskar Gottlieb Blarr begeistert seine Zuhörer im Paul-Schneider Haus.

Der Düsseldorfer Kirchenmusiker Professor Oskar Gottlieb Blarr begeistert seine Zuhörer im Paul-Schneider Haus.

Foto: Dietrich Janicki

Oskar Gottlieb Blarr, der berühmteste lebende Kirchenmusiker Düsseldorfs und weit darüber hinaus bekannt, gab sich die Ehre, am Sonntag im Paul-Schneider Haus in Hochdahl ein Konzert zu geben. Eingeladen worden war er von Ben-David Ungermann, dem Hochdahler Kirchenmusiker der evangelischen Gemeinde.

Der Anlaß des Besuches war eine Benefizveranstaltung zugunsten der neuen Orgel für die Neanderkirche in Hochdahl. Da Professor Blarr über mehr als vier Jahrzehnte Kantor der Neanderkirche in der Düsseldorfer Altstadt war, fühle er sich der Hochdahler Schwesterkirche besonders eng verbunden, sagte Blarr.

In seiner freundlichen und aufgeschlossenen Art plauderte der Kirchenmusiker vor seinem Konzert über Joachim Neander, der im 17. Jahrhundert ebenfalls Kantor der Düsseldorfer Neanderkirche war und dem er sich eng verbunden fühle. Die Musik Joachim Neanders sowie die vielen Geschichten, die sich um seine Vorliebe für das Gesteins – das Neandertal – ranken, waren dann auch der rote Faden des Hochdahler Konzerts.

Es ist bekannt, dass Joachim Neander in den Gesteins-Höhlen gepredigt und übernachtet hat. Seine Erfahrung des beeindruckenden Höhlen-Echos habe Neander in seine Kompositionen einfließen lassen, erzählte Blarr. Das wurde später von zahlreichen anderen Komponisten übernommen. Und Professor Blarr gab einige Beispiele der Echomusik bei anderen Komponisten.

Das Programm war ungewöhnlich und vielfältig. Er habe die Stücke in dieser Folge noch nie zusammen gespielt, sagte Blarr. Die Liste der Komponistennamen an diesem Nachmittag in Hochdahl ging von Claude Gougimel (16. Jahrhundert) bis Max Drieschner (20. Jahrhundert). Zum Schluß spielte der 77-jährige Blarr eigene Werke. Die Zuhörer konnten sich an "Am Bach die Nachtigall" aus dem Oratorium "Heilendes Wasser" erfreuen.

Der Orgel im Paul-Schneider Haus entlockte Professor Blarr zarte, der Natur abgelauschte Nachtigallen-Vogelstimmen. Es folgte Holy Tango III aus dem Oratorium "Die Himmelfahrt", das er im Jahr 2010 komponiert hatte. Zu der Komposition "Toccata a la Rumba" habe ihn ein Muezzin in Jerusalem inspiriert, sagte Blarr. Eine kleine Zugabe lieferte der Künstler mit dem kirchlichen Abendlied "Hinunter ist der Sonnenschein", das einige Zuhörer mitsingen konnten. Blarrs Ehefrau verriet, dass er dieses Lied jeden Abend als Tagesabschluß zu Hause spielt.

Das Publikum verneigte sich vor Professor Blarr mit langanhaltendem Applaus. Der Künstler verneigte sich vor der Orgel im Paul-Schneider Haus, der er so viele beeindruckende und auch ungewohnte Töne entlockt hatte.

(gund)
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