Andrzej Kaminskiv om EVK Mettmann über Heilungsmethoden Handauflegen? „Das wirkt nur im Einzelfall“

Mettmann · Peter Vetter aus Mettmann versteht sich selbst als Geistheiler. Was ein Schulmedizinier über diese alternativen Heilungsmethoden sagt:

 Tabletten gehören zur üblichen Behandlung bei Schulmedizinern.

Tabletten gehören zur üblichen Behandlung bei Schulmedizinern.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

„Die Diskussion zwischen Schulmedizin und komplementärer Medizin – Handauflegen, Globuli, Akkupunktur – ist dauerhaft und intensiv“, sagt Andrzej Kaminski, Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am EVK Mettmann. Punktuell gebe es in Einzelfällen Erfolge durch alternative Heilverfahren. „Sie sind nicht reproduzierbar und für eine größere Patientengruppe anwendbar.“

Früher habe er die alternative Medizin in allen Diskussion als wirkungslos verdammt. Mittlerweile, mit zunehmendem Alter, habe er ein differenzierteres Bild. Bei abbildbaren Schäden der Bandscheibe, gebrochenen Wirbeln, fortgeschrittener Arthrose seien die Behandlungswege der Schulmedizin alternativlos. Hier wäre es fatal für ihre Gesundheit, falls sich kranke Menschen auf so etwas wie Handauflegen verlassen würden.

Es gebe aber eine Reihe von Beschwerden und Schmerzen, deren Ursache für die Schulmedizin nicht klar zu erfassen sei. Diese könnten für Patienten ein langes und beeinträchtigendes Leiden bedeuten. Stress, Zeitmangel, Leistungsdruck und Familienstreit könnten solche Zustände hervorrufen oder verschlimmern. „Hierbei kann es durchaus sein, dass einzelne Personen eine Linderung erfahren durch Verfahren der komplementären Medizin. Allein, dass sich jemand richtig viel Zeit für mich und meine Vorgeschichte nimmt, kann positive Effekte haben“, sagt Kaminski. Dies könne er als überzeugter Vertreter der Schulmedizin nicht ignorieren.

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