Wülfrath An der Kastanienallee "bluten" Bäume

Wülfrath · Das ist fatal. Ausgerechnet an der Kastanienallee sind mehrere Kastanienbäume von zwei Bakterienkrankheiten befallen, die dazu führen können, dass sie absterben und gefällt werden müssen.

 An der Kastanienallee sind einige der Namensgeber schwer erkrankt. Einige Bäume drohen abzusterben.

An der Kastanienallee sind einige der Namensgeber schwer erkrankt. Einige Bäume drohen abzusterben.

Foto: Dietrich Janicki

"Die Kastanien leiden an den bakteriellen Krankheiten Miniermotte und Pseudomonas syringae", berichtet der städtische Umweltreferent Andreas Bornemann, wobei die Pseudomonas syringae der weitaus gefährlichere Feind der Rosskastanie sei. Dieser bakterielle Krankheitserreger sei vor allem aus den Niederlanden nach Deutschland übergeschwappt, so Bornemann.

Die typischen Merkmale des Befalls der Bäume beschreibt Baumkontrolleurin Bettina Wilms, die als Mitarbeiterin des Bauhofes den Baumbestand in Wülfrath regelmäßig kontrolliert. "An der Rinde der betroffenen Bäume sind Risse und dunkle Flecken. Es sieht fast so aus, als würden die Bäume bluten."

Schlimm sehe es aus, wenn der Bakteriumschleim aus dem Stamm fließe. Das sei schon unangenehm, sagt Bettina Wilms. In der Folge stirbt die Wachstumsschicht zwischen Holz und Rinde ab. Einzelne Äste verlieren ihren Versorgungsweg und die Blätter werden welk. "Von den rund 20 Bäumen an der Kastanienallee mache ich mir um fünf Kastanien richtig Sorge. Wie lange wir diese noch vor dem notwendigen Fällen bewahren können, wage ich zeitlich nicht genau vorherzusagen."

Andreas Bornemann betont, dass das große Problem bei dieser schwerwiegenden bakteriellen Krankheit sei, dass es keine wirksamen Behandlungsmethoden gebe. Der Wülfrather Umweltreferent weist darauf hin, dass es nicht gut sei, wenn auf einer Straße die gleichen Bäume gepflanzt werden. da die gegenseitige Ansteckungsgefahr dadurch steige. Es wäre viel besser, wenn der Baumbestand unterschiedlich sei. Dies habe damit zu tun, dass die Anfälligkeit von diversen Baumarten unterschiedlich sei. Gerade die Kastanie sei eines der empfindlichsten Bäume. "Dies ist aber zumeist nicht der Fall, weil die Stadtplaner und die Bürger schöne Alleen mit einem einheitlichen Baumbestand bevorzugen."

Bettina Wilms macht deutlich, dass in Wülfrath zum Glück nur an wenigen Stellen die Kastanien von Pseudomonas syringae befallen seien. Die Baumkontrolleurin erklärt, dass das Fällen von Bäumen in Wülfrath nicht leichtfertig erfolge. "Bevor ein Baum gefällt wird, sind drei verschiedene Stellen mit der Begutachtung des Baumes befasst." Dies bestätigt Andreas Bornemann. "Bei uns im Rathaus wird das sehr genau geprüft. Der Bürger kann sich darauf verlassen, dass der Baumbestand bei uns einen hohen Stellenwert hat." Er schlägt vor, dass in Zukunft statt der Rosskastanie, die sogenannte Ess-Kastanie gepflanzt wird. "Die Ess-Kastanie ist viel unempfindlicher." In anderen Städten hat man mit der Bepflanzung von Ess-Kastanien guten Erfolg gehabt.

(klm)
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