Mettmann Am Tresen wird nicht gepafft

Düsseldorf · Wer Platz hat, baut einen Wintergarten, stellt einen Pavillon auf oder richtet einen Raucherraum ein.Nichtraucher unter dem Personal begrüßen das Nichtraucher-Schutzgesetz: Wer rauchen will, geht vor die Tür.

Wo Sie im Urlaub rauchen dürfen - und wo nicht
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Foto: AP

Die Verärgerung einiger Mettmanner Wirte über das am 1. Juli in Kraft getretene Nichtraucherschutzgesetz sitzt tief. Sie halten sich daran, aber glücklich sind sie nicht.

"Das ist ein blödsinniges Gesetz" schimpft Saki Konialidis, Wirt des "Mühlenstübchens" an der Kleinen Mühlenstraße. In seiner Kneipe, die ab 9 Uhr morgens geöffnet ist, trinken vorzugsweise Rentner und Arbeiter ihr Bier. Die meisten rauchen dazu gerne eine Zigarette.

So wie Dieter Hallmann. Der sitzt vor seinem Alt an der Theke und würde gerne eine paffen. Geht aber nicht. Er muss vor die Tür an den Stehtisch, den der Wirt aufgestellt hat. "Im Sommer funktioniert das", sagt Hallmann, "aber was mache ich im Winter?". Der Gedanke an Regen und Schnee, eingemummelt in eine dicke Jacke hastig vor der Türe eine Zigarette rauchen, missfällt ihm: "Das macht keinen Spaß."

Ulrich Hohaus (Nichtraucher) hatte keine Probleme mit den Gästen, die im Mühlenstübchen geraucht haben. "In so einer Stehkneipe ist das was anderes als in einem Restaurant mit Essen", sagt er. In Speisegaststätten findet er es gut, wenn keiner qualmt.

Auf der Mühlenstraße sitzen Oliver und Iris Platzhoff neben Gabi Kramer vor dem "Café Mühle" und rauchen Selbstgedrehte. "Bei dem schönen Wetter sitzen sowieso alle draußen", sagt Platzhoff. In der kalten Jahreszeit will der Genussraucher seine Kneipengänge reduzieren. "Wir verabreden uns mit Freunden zu Hause."

Er, der lange Jahre gekellnert hat, fürchtet Umsatzeinbußen bei kleinen Gaststätten. "Eine Kneipe ohne Rauchen an der Theke? Unvorstellbar!" Die Barkeller werden wieder entdeckt, ist er sich sicher.

Mladen Ivankovic, Pächter des "Frankenheim" hat den großen Saal als Raucherraum ausgewiesen. Der ist durch eine Schiebewand abtrennbar und wird von der Küche separat erreicht. Die Theke ist für Raucher tabu. "Mal schauen, ob es klappt", sagt er. Bei Gesellschaften sieht er Probleme. Dann müssen die Raucher vors Lokal, weil er den großen Raum braucht. "Ich überlege einen Pavillon zu bauen", sagt er.

Im Mettmanner Hof haben Dora Papadopoula und ihr Mann Jannis vorgesorgt. Sie haben einen Wintergarten auf die Terrasse gesetzt, der im Herbst verglast wird. Dann sitzen Raucher auch im Winter warm. Barbara Hinzen, die auf der Terrasse eine Zigarette raucht, hält nichts vom Gesetz: "Das sollte jeder selbst entscheiden." In Zukunft würden Raucher nur kurz bleiben, drei Bier trinken und wieder gehen.

Nichtraucherin Denise Mantel vom Alt Heidelberg denkt anders: "Wer rauchen will, geht in den Raucherraum oder vor die Tür."

(RP)
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