Mettmann Altenheim holt sich Salvador Dali ins Haus

Mettmann · Große Kunst ist ab heute im Haus Elisabeth in Mettmann zu sehen. Die Ausstellung heißt "Hölle, Fegefeuer, Paradies".

Mit dem Künstler Salvador Dalí verbindet man hauptsächlich schmelzende Uhren und brennende Giraffen. Der bedeutende Vertreter des Surrealismus hatte aber auch andere, weniger bekannte Seiten. Er war auch Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner, hat nicht nur mit dem Pinsel, sondern mit verschiedenen Techniken gearbeitet und sich mit religiösen Themen befasst.

Das Katholische Bildungswerk zeigt von heute bis 28. September im Haus St. Elisabeth den zweiten Teil der Ausstellung "Hölle, Fegefeuer, Paradies". Es handelt sich um einen Zyklus von insgesamt 99 Holzfarbschnitten (Xylografien), die Dalí in den 1960er Jahren zu Dantes "Göttlicher Komödie" geschaffen hat. "Wir freuen uns, erstmals fast den gesamten Zyklus zeigen zu können", so Projektleiter Heinz-Peter Jaeschke vom Katholischen Bildungswerk. Der erste Teil der Ausstellung war 2013 ein großer Erfolg, nun werden 35 weitere Bilder zu sehen sein. "Wir glauben, dass Dalís Werks einen anderen Zugang zu diesen religiösen Themen bietet", so Jaeschke weiter.

Das Haus St. Elisabeth bot sich als Ausstellungsort an, auch weil dessen Bewohner altersbedingt einen anderen Bezug zu Paradies und Jenseits haben. "Kunst soll zum Endverbraucher kommen", sagt Jaeschke und meint damit, dass nicht jeder einfach ins Museum oder Theater gehen kann. St.-Elisabeth-Geschäftsführer Stefan Wigge bestätigt: "Die Damen und Herren, die hier wohnen, kommen wenig raus. Deshalb holen wir die Kultur ins Haus". Es gebe immer wieder Konzerte und anspruchsvolle Ausstellungen, zum Beispiel drei Zyklen von Chagall vor einigen Jahren. Und natürlich ist man an der Außenwirkung interessiert: "Wir zeigen, dass hier nicht nur funktionale Pflege, sondern Erleben stattfindet", so Wigge. Die Ausstellung "Hölle, Fegefeuer, Paradies" richtet sich aber nicht nur an die Bewohner des Heims, sondern an alle Kunstinteressierten. Der Eintritt ist frei, und es gibt kostenlose Gruppenführungen. Bisher seien bereits zwölf Führungen gebucht, darunter von den drei Mettmanner Familienzentren. Die Ausstellung sei kindgerecht, man könne die Bilder auch in die Hand nehmen. "Kinder haben einen ungezwungenen, natürlichen Zugang zu Kunst ohne Sperre im Kopf", weiß Jaeschke. Die Führungen werden geleitet von der Kunsthistorikerin Dr. Hildegard Heitger-Benke. Wer zufällig zur richtigen Zeit da ist, darf sich einer Führung auch gerne anschließen. Der Dali-Zyklus gehört dem Erzbistum Köln, das die Bilder zu eben diesem Zweck gekauft hat. "Für mich hat Dalí durch die Ausstellung ein neues Gesicht bekommen" findet Stefan Wigge. "Mir war nicht präsent, dass er so religiös gemalt hat". Und Hein-Peter Jaeschke betont: "Wir sind froh, im Haus St. Elisabeth so einen guten Partner zu haben".

(tpp)
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