Mettmann Als seniorenfreundlich ausgezeichnet

Mettmann · Schuhhaus Schmidt trägt das Siegel "Generationsfreundliches Einkaufen" vom Handelsverband, Bovensiepen das stadteigene Etikett "Bequem einkaufen ohne Barrieren". Beide werden damit für ihre Seniorenfreundlichkeit geehrt.

 Über die Rampe bei Bovensiepen freut sich Rita Köster, die mit einem Rollator unterwegs ist.

Über die Rampe bei Bovensiepen freut sich Rita Köster, die mit einem Rollator unterwegs ist.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann in knackigem Orange prangt das Siegel in der Eingangstür, die entsprechende Urkunde zum Qualitätszeichen hängt gut sichtbar an einer Säule. Gestern wurde das Schuhhaus Schmidt mit dem Qualitätszeichen "Generationsfreundliches Einkaufen" ausgezeichnet. Drei Jahre gilt die Zertifizierung, die durch den Handelsverband Deutschland (HDE) verliehen wird. "Wir tun, was wir können, um es unseren Kunden so bequem wie möglich zu machen", sagen Annegret und Gerhard Jacobs. Seit 25 Jahren sind sie die Eigentümer des Familienunternehmens.

Insgesamt 63 Kriterien umfasst der Maßnahmenkatalog des HDE. "Wirklich Außergewöhnliches war nicht dabei", sagt Gerhard Jacobs. Die ebenerdige Erschließung zum Geschäft am Lavalplatz ist bereits seit den Umbaumaßnahmen in den 80er Jahren erfolgt. Träger der Stellagen, in den die Schuhe und Accessoires ausgestellt werden, mussten versetzt werden. "Jetzt sind die Gänge breit genug, dass Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle bequem hindurch passen." Die Höhe der Auslagen wurde verändert und angepasst, so dass jetzt das Angebot auf Augenhöhe eines Rollstuhlfahrers leicht betrachtbar ist. Außerdem wurden beispielsweise neue Tafeln angebracht, auf denen die Schriftgröße der jeweiligen Schuhgrößen auch als Fehlsichtiger leicht lesbar sind. "Man ist gut beraten, an Alt und Jung zu denken", fasst Annegret Jacobs, Tochter des Seniorchefs Willi Schmidt, grundsätzliche Überlegungen zusammen.

Vor einem drei viertel Jahr hatte sich Gerhard Jacobs, Mitglied im Einzelhandelsverband, entschlossen, an der Zertifizierung teilzunehmen. Etwa 5000 Euro investierte er in "kleine bauliche Veränderungen", einen halben Tag lang hatte er eine Prüfungskommission im Geschäft. Mit dem HDE-Signet ist der Schuhladen Vorreiter, außer diesem Geschäft trägt noch kein anderes Unternehmen diese Auszeichnung.

 Annegret und Gerhard Jacobs erhielten von Vertretern der Stadt und des Einzelhandels die Auszeichnung "generationenfreundlich" für ihr Schuhgeschäft Schmidt.

Annegret und Gerhard Jacobs erhielten von Vertretern der Stadt und des Einzelhandels die Auszeichnung "generationenfreundlich" für ihr Schuhgeschäft Schmidt.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Was nicht bedeutet, dass nicht weitere Geschäfte dem demografischen Wandel geschuldet alles dafür tun, bequem erreichbar zu sein. Axel Ellsiepen vom Schreibwarenfachgeschäft und Büroausstatter Bovensiepen, hat gerade "richtig Geld in die Hand genommen", um im Sinne der Barrierefreiheit umzubauen. Sichtbarste Veränderung ist die Rampe, die die vormaligen Stufen ersetzt. Fensterfront, Boden und Beleuchtung wurden neu gemacht. "Das geht alles nur schrittweise und im laufenden Betrieb. Wir sind noch gar nicht fertig", sagt Ellsiepen. Die "langfristige Umgestaltung" wird am Ende mit etwa 70 000 Euro zu Buche schlagen. Eine Maßnahme, die ankommt. Kundin Rita Köster ist auf einen Rollator als Gehhilfe angewiesen und kommt nun "sehr bequem zurecht". Vom Runden Tisch für Seniorenfragen (RTfS) gab es für Bovensiepen das Gütesiegel "Bequem einkaufen ohne Barrieren". 18 Geschäfte, darunter Apotheken, Optiker und Supermärkte, tragen dieses vom RTfS und Stadt entwickelte Gütezeichen. Zurzeit re-zertifiziert der RTfS gerade. Bewertet wird nach sieben Kriterien, darunter barrierefreier, heller Zugang, Serviceleistungen wie hilfsbereites und geduldiges Personal sowie bei bedarf Hauslieferungen.

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