Mettmann Als die Straßenbahn noch fuhr

Düsseldorf · Peter Birschel hat in der Adler-Apotheke die Geschichte des Mettmanner Depots dargestellt.Fotos, Karten und Fahrpläne aus dem Archiv von Kurt Weber sind zu sehen. Ausstellung ist ab heute geöffnet.

Einen Blick in die Geschichte des ehemaligen Rheinbahn-Depots an der Bismarckstraße können Besucher ab heute in der Adler-Apotheke am Evangelischen Krankenhaus werfen. Heimatforscher Peter Birschel hat zusammen mit Apothekerin Bettina Steinbach eine kleine Ausstellung zusammen gestellt. Die Fahrpläne, Fotos und Karten stammen von Kurt Weber. Der Rheinbahner hat viele Jahre lang die Geschichte der Straßenbahn, der O-Bus-Linie und den Kraftverkehr der Rheinbahn erforscht. Dabei hat er wertvolles Fotomaterial gesammelt, das er Peter Birschel und der Stadt zur Verfügung gestellt hat.

Auf altem Ziegeleigelände

Auf dem ehemaligen Kriegel’schen Ziegeleigelände zwischen Bismarck-, Garten- und Ringstraße sowie Düsseldorfer Straße errichtete im Jahr 1909 die Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH für ihren Fahrzeugpark einen Betriebsbahnhof, der im Volksmund „Depot“ genannt wurde. Von dort wurden die Straßenbahnlinien Mettmann-Vohwinkel (1909 bis 1952), Mettmann-Düsseldorf Auf der Hardt (1910 bis 1936), Mettmann-Wülfrath (1928 bis 1938) betrieben. Aber auch die damals moderne Oberleitungs-Buslinie Mettmann-Gruiten (1930 bis 1952) und die Omnibuslinien fuhren von dort aus los.

Die siebengleisige Wagenhalle mit dem imposanten Giebel hatte Platz für über 20 Fahrzeuge und beherbergte außerdem noch eine Lackiererei, Schreinerei, Schmiede und Schlosserei. Die Verwaltung der Kreis Mettmanner Straßenbahnen war im Haus Bismarckstraße 53 untergebracht. Zum Betriebsbahnhof gehörten die Beamtenhäuser Bismarckstraße 55 und 57. „Die Düsseldorfer Straßenbahnlinie führte rechts vom Depot in Richtung Kolben ab. Das war eine ziemliche Steigung“, erzählt Peter Birschel. Einmal kippte eine Straßenbahn, die aus Richtung Düsseldorf kam, am Kolben aus den Gleisen. Ende der 40er Jahre kam ein Omnibus mit Hänger von der Bismarckstraße ab und prallte gegen ein Haus. Zwei Menschen verloren bei dem Unfall ihr Leben.

O-Buslinie nach Gruiten

Am 26. April 1930 wurde die erste O-Buslinie in Deutschland in Betrieb genommen. Sie fuhr von Mettmann nach Gruiten. Durch die Breite Straße musste der O-Bus den Brücker Berg hinauf fahren. Von dort ging’s über die Gruitener Straße und den Gruitener Weg in Richtung Gruiten. Extra zu diesem Zweck wurde der Gruitener Weg (früher ein Feldweg) als Versuchsstrecke ausgebaut. Das alte Depot wurde 1966 geschlossen und dann abgerissen. Die Post erwarb das Gelände an der Bismarckstraße und baute an dieser Stelle ein Fernmelde- und ein Postamt.

(RP)
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