Mettmann Alltägliches reizvoll verändert

Mettmann · Der Künstler Thorben Eggers stellt einen Teil seiner Werke im Kunsthaus Lohstraße in Mettmann aus. Die sehenswerte Schau steht unter dem Titel "Artifizielle Authentizität". Oft ist die Grenze zwischen künstlerischer Gestaltung und Realität nicht genau auszumachen.

 Thorben Eggers nutzt unter anderem Lack und Ölfarben für seine Werke. Er arbeitet in unterschiedlichen Techniken.

Thorben Eggers nutzt unter anderem Lack und Ölfarben für seine Werke. Er arbeitet in unterschiedlichen Techniken.

Foto: DIETRICH JANICKI

Das Kunsthaus Lohstraße ist auch nach mehr als 35 Jahren immer noch ein Magnet für Kunstinteressierte in der Kreisstadt. Der Vorstand dieses kulturellen Kleinods (Sabine Brock, Ingrid Luchtenberg und Martina Nussbaumer) hat sich beim jährlichen Rundgang durch die Kunstakademie Düsseldorf von den Werken Thorben Eggers' begeistern lassen und ihn für die Ausstellung "Artifizielle Authentizität" in der Lohstraße gewinnen können.

Allein der Gegensatz – hier bergisches Fachwerkhäuschen, dort moderne Kunst des dritten Jahrtausends – versprüht einfach unnachahmlichen Charme. Mit einer sehr informativen Einführung machte Sabine Brock die zahlreichen Gäste mit den Werken Thorben Eggers' ein wenig vertraut. Die äußerst unterschiedlichen Techniken und Ansichten des jungen Künstlers waren in verschiedenen Räumen voneinander separiert, so dass die Besucher beim Rundgang einer Art Lehrpfad folgen konnten.

Spannung und Entspannung

Dabei machten die zum Teil kubistisch anmutenden Werke in klassischem Farbspektrum besonders auf sich aufmerksam. Mit unterschiedlichen Techniken hatte der junge Künstler die Leinwand bearbeitet – neben Lack waren einzelne Elemente in Öl gemalt, mal war die Struktur der Leinwand erkennbar und damit in die Gestaltung einbezogen, mal waren Elemente überlackiert, mal wurde durch den Pinselstrich der Charakter des Untergrunds verändert.

Durch die Anordnung von Farben und Formen gelangen spürbar Spannung oder Entspannung. Besonderen Reiz übten auch die Bilder aus, bei denen Thorben Eggers eine Fotografie alltäglicher Gegenstände oder Ansichten als Basis gewählt hatte – Häuser, ein See, ein Hochhaus aus der Plattensiedlung – und in diese dann hineingemalt hatte: ein roter Pfeil oder die Balkonreihe des Hochhauses vom trist vergilbten Blaugrau in warmes Goldbeige/Altrosa getaucht. Oft war die Grenze zwischen Realität und künstlerischer Gestaltung nicht auszumachen.

Nordlicht im Rheinland

Die Bilder ließen eigene Interpretationen zu, dennoch war das Suchen des jungen Malers spürbar und es verwundert nicht, dass in seiner Biografie neben dem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Havekost das Studium der Philosophie erwähnt wurde. Dass dieses überzeugte Nordlicht aus Flensburg den Weg an den Rhein gefunden hat – diesem Umstand verdankt Mettmann eine sehenswerte Ausstellung.

(eise)
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