Erkrath Alles unter Dach und Fach

Erkrath · In der restaurierten Bahnsteighalle am Lokschuppen in Hochdahl soll es Märkte, Konzerte, Gourmettage und sogar freie Trauungen geben. Das historische Bauwerk wurde jetzt aufgestellt.

Da sitzen sie zusammen, die drei großen Macher vom Hochdahler Lokschuppen, jeder an einer Seite eines mächtigen Tisches. Sie sind voller Berechtigung stolz auf ihren jüngsten Streich: die Eröffnung der der Bahnsteighalle. Die eine Seite flankiert Udo Kampschulte. Als Vorsitzender des Museumsvereins ist er der Häuptling einer unermüdlichen Schar von freiwillig engagierten Eisenbahn-Indianern, die nicht nur Ohr, sondern auch Hand an die Gleise anlegen.

Lokaler Jazzsommer

In der Mitte hat Ingo Hopmann, Restaurantchef der Olive, Platz genommen, auf den mit seinem Team in Zukunft noch mehr hungrige Gäste als bisher zukommen werden. Der einzige Solist im Trio ist der Besitzer des Lokschuppens, Gottfried Bander. Aber auch er hat starke Truppen hinter sich versammelt, wie die Hochdahler Chöre, deren Protektor er ist. Die Chöre haben ihm und seinen Mitstreitern ein Ständchen gesungen, anlässlich der lang ersehnten Eröffnung der restaurierten Bahnsteighalle und des nagelneuen Bahnhofgebäudes.

Mit dem Bahnsteiggelände verfügt der Lokschuppen nun über ein offenes Pendant zu seiner geschlossenen Bahnhalle. Hopmann wird die dort geplanten Veranstaltungen bewirten. Angedacht von ihm sind drei bis vier jährliche Themenmärkte, vom Kürbismarkt bis zum Rosenmarkt.

Der lokale Jazzsommer an den ersten drei Sonntagen im August soll hier Station machen. Ein Erkrather Gourmettag, freie Trauungen oder ein ständiger Cafébetrieb für Wandergruppen sind weitere Ideen für zukünftige Aktivitäten. Der Lokschuppen entwickelt sich damit weiter zu einem der wichtigen gesellschaftlichen Treffpunkte Hochdahls, der sich in alle Richtungen hin öffnet.

Im Rahmen des Masterplans solle der nahgelegene Bahnhof Hochdahl als Zugangspunkt zum Neanderthal aufgewertet werden, erläutert Kampschulte. Zur Stadt hin, sagt er, bildet die Kooperation mit dem Naturschutzzentrum Bruchhausen und der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl eine wichtige Brücke: "Die drei Hochdahler Sterne wollen sich gemeinsam vermarkten." In Richtung Millrath sind die Visionen besonders träumerisch, haben aber ein realistisches Fundament. In der kommenden Dekade will man der Deutschen Bahn 6000 Quadratmeter Gleisgebiet abkaufen und dort als besondere Attraktion Draisinen und die älteste Dampflok Deutschlands fahren lassen. Zur Realisierung muss jedoch eine sechsstellige Budgetsumme aufgebracht werden.

Aufbruchstimmung

Viel näher an der Umsetzung liegen die Planungen zur Feier des 175-jährigen Bestehens der Bahnstrecke Düsseldorf-Erkrath im kommenden Jahr, zu der man unter anderem gemeinsam mit dem Stadtarchiv Erkrath und dem Förderkreis Industriepfad Gerresheim eine Festschrift entwirft. Ob sich all diese Erwartungen erfüllen, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist, dass die Aufbruchsstimmung im Lokschuppen durch den neuen Bahnsteig mit Händen greifbar erscheint.

(lard)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort