Ausstellung im Kunsthaus Düsseldorfer Kunst in Mettmann

Mettmann · Mitglieder der Ateliergemeinschaft Reisholz „Kunst im Hafen“ haben das urige Kunsthaus in der Oberstadt mit vielfältigen Arbeiten bestückt. Bis zum 26. September kann an den Wochenenden geschaut und gestaunt werden.

 Auch Dirk Balke hat sich neuen Techniken und Materialien zugewandt. Er interpretiert beispielsweise ein japanische Winke-Katze.

Auch Dirk Balke hat sich neuen Techniken und Materialien zugewandt. Er interpretiert beispielsweise ein japanische Winke-Katze.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach dem überragenden Erfolg der vergagenen Ausstellung im Kunsthaus – eine Hommage an Joseph Beuys – wartet dieses kulturelle Schmuckstück im Städtchen jetzt mit einem weiteren Highlight auf. Mitglieder des Düsseldorfer Künstlervereins „Kunst im Hafen“, der seit etwa 30 Jahren besteht, zeigen zum dritten Mal ihre Werke in Mettmann. Schon bei der Hängung konnten einige der Bilder betrachtet und bestaunt werden.

So zum Beispiel die unglaublich feinen Schattenzeichnungen von Hiroyuki Masuyama, dem aus Japan stammenden Maler, Bildhauer und Fotografen. Eine Tulpe wird beleuchtet und wirft natürlich Schatten. In täglichen Schritten zeichnet er das langsame Dahinwelken der Blume auf feinem Papier nach, schneidet diese aus und legt sie fächerartig übereinander. Die Schritte sind datiert, er beobachtet genau den Verfall der Blume und es entsteht ein beinahe amorphes Gebilde. Für Hiro, so nennen ihn seine Künstlerfreunde, ist die Vergänglichkeit jedweder Materie wichtig, er will die Zeitänderung aufzeichnen und dokumentieren.

Ganz anders sein Freund und Kollege Berthold Flader. Dessen Fotos stellen eine große Bühne dar, auf der ein Märchenerzähler den Zuhörern beschreibt, wie die Erde früher einmal war. Auch ihm ist wichtig, dass sich alles verändert, nichts mehr so ist, wie es zuvor gewesen ist. Schon 1973 hatte Berthold Flader angefangen zu fotografieren, als Kunst. Damals war das Fach Kunstfotografie noch kaum bekannt. Er hatte Porträts und Akte aufs Papier gebannt, nun reizt ihn die Märchenwelt des Erzählers.

Auch Dirk Balke hat sich neuen Techniken und Materialien zugewandt. Seine gegenständliche Malerei fertigte er in altmeisterlicher Technik, zum Beispiel Öl auf Leinwand. Heute verwendet er lieber Holz als Untergrund, dessen glatt polierte Fläche zieht er der Struktur des Leinens vor. Auf anmutigen Stillleben wirkt die Espressotasse wie aus feinem Porzellan, wie Porzellanpuppen, ein wenig distanziert und doch mit allerliebster Ausstrahlung. Auch die Gliederpuppen mit der Winkekatze, in Japan ein Glücksbringer, erinnerten in ihrer makellosen Feinheit an Kunstwerke aus Meißen.

Eckart Roese, Schüler des ehemaligen Düsseldorfer Akademiedirektors, Malers und Bildhauers Markus Lüpertz, den er heute noch verehrt, ist schon lange Vorsitzender des Vereins mit „e.v.“- Status, will aber davon eigentlich nichts hören. Hat er sich in früheren Jahren besonders mythologischen Themen verschrieben – lieber fernöstliche denn germanische (damit gab es in bestimmten Zeiten schon ziemlichen Missbrauch) – schlendert er heute mit Vorliebe durch Parks, freut sich an den Blütenmeeren und malt mit Tusche auf Leinwand bezaubernde Veilchen, Stiefmütterchen, andere Blumen, fast wie ein Aquarell.

Die „Leichtigkeit und zeitlose Schönheit“, wie Kunsthaus-Vorsitzende Monika Kissling sagte, „nehmen den Betrachter gefangen. Und dennoch bleibt auch hier nicht verborgen, dass diese Schönheit doch nicht zeitlos ist, sondern eher vergänglich.“ Eine wirklich sehenswerte Ausstellung, die in ihrer Vielfalt begeistert.

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