Mettmann Ärger um Entlastungsstraßen

Düsseldorf · Bürger befürchten durch den Bau der Seibelquerspange einen Verkehrszuwachs auf der Nordstraße. Das dort probeweise eingeführte Tempo 30 halten viele für Unsinn und fühlen sich von der Polizei "abkassiert".

Die Verkehrssituation in Mettmann, aber auch die geplanten Entlastungsstraßen, boten beim überfüllten Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen mehrfach Anlass, um Emotionen hoch kochen zu lassen. Bereits vor Wochen hatte Kurt Werner Geschorec seitens der Stadtverwaltung den geplanten Verlauf von Osttangente, Seibelquerspange und der zukünftigen Verbindungsstraße zwischen Peckhauser und Hasseler Straße vorgestellt.

Diesmal waren Entscheidungsträger aus den Ratsfraktionen geladen. Bedenken bestanden vor allem bezüglich der Seibelquerspange, in deren Folge es zu einer erheblichen Mehrbelastung in Metzkausen und auf der bereits heute problematischen Nordstraße käme. Ute Stöcker (CDU), Bertold Becker (SPD), Klaus Müller (FDP) und Hans Günther Kampen (UBWG) verteidigten die Pläne einmütig. "Eine bessere Lösung wäre die B7n gewesen", stellte Becker fest. "Nachdem sie nicht realisierbar ist, sind die jetzt geplanten Maßnahmen die einzig sinnvolle Lösung, um Mettmanns Innenstadt zu entlasten."

Lastwagen über Osttangente

Ute Stöcker betonte, dass die Entlastung nur in Kombination aller Maßnahmen greifen könne. Zur gleichen Zeit wie die Seibelquerspange müsse die Osttangente entstehen. So könnten Schwerlastverkehr und Durchgangsverkehr in Richtung Düsseldorf-Wülfrath/Velbert über die Osttangente abgeleitet werden, während Nordstraße/Seibelquerspange überwiegend dem innerstädtischen Verkehr und der Versorgung der Geschäfte in der Innenstadt dienen solle. Auch Klaus Müller warb um Akzeptanz der Planungen: "Der Innenstadt droht seit Jahren der Verkehrsinfarkt und wir werden keine bessere Lösung finden." Irritationen seien wegen der Teilumfahrung zwischen Peckhauser/Hasseler Straße entstanden, so Kampen. Diese sei aber nur als innerstädtische Verbindungsstraße zu sehen. Gleichwohl soll sie die Nordstraße später einmal um etwa 3000 Fahrzeuge pro Tag entlasten. Prognosen von 2005 gehen davon aus, dass der Verkehr auf der Nordstraße von derzeit etwa 9.500 auf 11.000 Fahrzeuge ansteige, mit der Verbindungsstraße aber auf etwa 8.000 absinke, so Ute Stöcker. Die Finanzierung der Straße könne aber nur durch den Verkauf der anliegenden Grundstücke erreicht werden, entsprechend könne der Bau erst in mehreren Jahren erfolgen. Bürgereinwände gab es viele: Skepsis herrschte, ob nicht doch die Seibelquerspange vor der Osttangente fertig wird. Auch die Vermarktbarkeit der Baugrundstücke und die wachsende Attraktivität der Innenstadt durch die Maßnahmen wurden angezweifelt.

Verärgert zeigten sich Teilnehmer über die probeweise eingerichtete Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 auf der Nordstraße. Die Maßnahme sei unsinnig und verschwende Steuergelder, da man aufgrund der Enge und Unübersichtlichkeit der Straße durch parkende Autos sowieso kaum schneller fahren könne. Auf Nachfrage teilte Dr. Stephan Kopp von der Stadtverwaltung mit, die Maßnahme sei im Planungsausschuss wie auch im Haupt- und Finanzausschuss thematisiert worden. Die nächste Sitzung des Planungsausschusses ist für den 10. Juni geplant. Dann sei zu entscheiden, ob die probeweise eingeführte Geschwindigkeitsbegrenzung aufrecht erhalten werden soll. Unterdessen fordert der CDU-Landtagsabgeordnete Marc Ratajczak einen sofortigen Stopp der Tempo-30-Zone. Autofahrer würden nur "abkassiert".

(RP)
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