Kreis Mettmann A 44: Der Lärm verteilt sich neu

Kreis Mettmann · Die Zufahrt zur A 44 macht Anliegern Sorgen. Damit stehen sie nicht allein. In Hofermühle stöhnt man über Schwerlastverkehr.

 Noch ist die große Angertalbrücke - hier eine technische Visualisierung - im Bau.

Noch ist die große Angertalbrücke - hier eine technische Visualisierung - im Bau.

Foto: Keipke Architekten

Den Anliegern im Nadelöhr Hofermühle in Heiligenhaus schwante schon vor geraumer Zeit Übles für die verkehrstechnische Zukunft: Sobald das erste Teilstück der A 44 den Betrieb aufnimmt, werde man erheblich unter dem zunehmenden Schwerlastverkehr leiden. Jetzt sieht man sich bestätigt: "Die Belastungen durch den Verkehrslärm sind für uns Anwohner sehr stark angestiegen, besonders im Berufsverkehr und freitags/ samstags", so ein erstes Fazit von Jürgen Knoll. "Dann rollt der Verkehr bis spät in die Nacht hinein und ab Sonntag 21 Uhr jede Menge Lkw. Es ist unerträglich laut geworden, viel mehr Verkehr, und schlafen wie früher mit nachts offenem Fenster geht nicht mehr."

Lärmschutz gebe es nicht, und aufgrund der Lage der Straße sei auch auf dem eigenen Grundstück keine Abhilfe zu schaffen. Knoll resümiert bitter: "Wir haben zwar einen Krötentunnel für viel Geld in unserer Kurve, an Schutz für uns hat aber keiner gedacht."

Er rechnet damit, dass man das Problem bis zur Eröffnung des zweiten A 44-Abschnitts haben werde. Dann wird unter anderem eine gigantische Brücke einen Teil des Angertals bei Hofermühle überspannen. Bis dahin wünscht man sich für die enge und kurvige Ortsdurchfahrt 30km/h Durchfahrtgeschwindigkeit. "Dies mit Radarkontrolle, sonst bringt es nichts und einen einfachen Schallschutz für die nächsten Jahre."

Wenige hundert Meter bergauf Richtung Heiligenhaus, direkt am Zubringer, stöhnen die Anlieger ebenfalls über Lärm. Man hat sich bereits an die Kommunalpolitiker gewandt mit der Bitte, hier Abhilfe zu schaffen. Seitens der CDU ist das auch insoweit versprochen, als dass Lärmpegelmessungen gewünscht werden. Das wiederum verwundert und verärgert Anlieger in Hetterscheidt - am anderen Ende der Stadt. Immerhin, so schreibt Marlis Weidtmann in einem Brief an die CDU-Fraktion, der auch der RP vorliegt, sei die Autobahnzufahrt durch einen "riesigen Erdwall und eine zusätzliche Lärmschutzwand" abgeschottet. Für die Anwohner der Pinner Straße und der Velberter Straße habe es dergleichen nie gegeben. "Meine Schwiegereltern wurden seinerzeit nicht einmal gefragt, ob sie mit dem Bau der Bundesstraße einverstanden sind. Im Gegenteil, ihnen wurde mit Enteignung gedroht. Für den Wertverlust ihres Grundstückes und die dauerhafte Lärmbelästigung hat es nie eine Entschädigung gegeben." Die A 44 verspreche für die Zukunft nun erheblich Entlastung. Die Situation derzeit: "Wir können im Sommer nicht im Garten sitzen, weil wir nicht das eigene Wort verstehen. Wir können nicht bei offenem Fenster frühstücken und haben auf eigene Kosten Fenster mit dem höchsten Lärmschutz einbauen lassen. Denn bei uns ist die zweispurige Bundesstraße nur durch den Gehweg vom Grundstück getrennt. Bei offenem Fenster schlafen - nur mit Ohrenschutz möglich." Aus Sicht der Hetterscheidter wird mit zweierlei Maß gemessen. Auch wenn die Ursprünge des Problems weit zurückreichen, ist die Sorge nicht von der Hand zu weisen. Das Problem: Die schiere Verkehrsmasse wird sich nicht verringern - dazu braucht es keine prophetischen Gaben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort