Wülfrath 900 Jahre Kirche St. Maximin

Düsseldorf · "Kammermusik mit Kirchenführung" lockt 80 Architektur- und Musikliebhaber nach Düssel.Klaus Saeger erläutert architektonische Besonderheiten, Ausstattung, Wandmalereien und Fenster.

Hinter dem schlichten Veranstaltungstitel, "Kammermusik mit Kirchenführung", verbarg sich ein herausragender, stilvoller Höhepunkt im Jubiläumsjahr von St. Maximin, Düssel. "Eine runde Sache. Wieder mal so ein Gesamtkunstwerk", räumte selbst die Initiatorin, Kirchenmusikerin Ute Merten, am Ende glücklich lächelnd ein. Aus Düssel und Düsseldorf, aus den Städten des Kreises und dem Bergischen Städtedreieck waren am Sonntagnachmittag rund 80 Architektur- und Musikliebhaber gekommen, um in der altehrwürdigen Kirche die spezielle Art der Führung mit zu erleben. Klaus Saeger – er verfasste bereits den 1985 erschienen "Kleinen Kunstführer" über St. Maximin – brachte Details der Kirche näher, die er als eine der schönsten im Bergischen Land bezeichnete.

Musik aus fünf Jahrhunderten

Seine Ausführungen wurden eingerahmt von klangvollen Musikbeispielen aus fünf Jahrhunderten. Von Clérambault, Händel, Bach, Rosenmüller, Corette, Goltermann bis zu dem Song "Amazing Grace", den der Düsseler Jung-Musiker Cornelius Krekeler neu für Querflöte, Gitarre, Gesang arrangiert hatte und gemeinsam mit seiner Schwester Clarissa vortrug. Mit der "Suite de deuxième tone" von Clérambault stimmte Ute Merten, Orgel, die Besucher musikalisch, festlich ein. Die Mitwirkenden der "Camarata ad libitum" gaben den Blockflötenmusiken von Händel und Bach reizvolle Klangfarben durch den Einsatz immer wieder anderer Flöten. Das spannende Klangbild wurde noch erhöht durch die afrikanische Bechertrommel, Djembé, gespielt von Sechstklässlerin Leonie Hartmann. Aus der Zeit, als St. Maximin Ende 19. Jahrhundert seine großen baulichen (neugotischen) Veränderungen erfuhr, stammte das durch einschmeichelnde Melodik bestechende "Religioso für Violoncelli" von Georg Goltermann. "900 Jahre St. Maximin zeigen, dass die Kirche fest verankert war in der örtlichen Gemeinschaft, dass es ihr wichtig war, sie zu hegen und zu pflegen", sagte Saeger. Neben den architektonischen Besonderheiten – "das Mittelschiff, in dem Sie sitzen, ist etwa 900 Jahre alt, alles andere ist jüngeren Datums" – wies er auf Ausstattung, Wandmalereien, Fenster hin. So bleiben dem normalen Gottesdienstbesucher meist die Details der Malereien im Chor verborgen. Über dem Eingang der einstigen Sakristei befindet sich beispielsweise eine kostbare Kreuzigungsszene, mit Augustinus und Hl. Franziskus als Nebenfiguren. "Möglicherweise sollen sie an die Auseinandersetzungen zur Zeit der Hochscholastik erinnern", meinte Saeger. Vom mehrfach umgebauten und ergänzten Hochaltar blickt die kunstvoll bemalte Holzplastik von Schutzpatron St. Maximin (15. Jahrhundert) ins Kirchenschiff.

(RP)
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