Mettmann 500 000 Euro veruntreut

Düsseldorf · Ehemaliger Angestellter der Raiffeisenbank Rhein-Berg soll Zinsen falsch bescheinigt haben.Die Vorfälle ereigneten sich von 2000 bis 2005 in der Filiale Erkrath. Schöffengericht verhandelt am 4. Juli in Velbert.

erkrath/MONHEIM Mit gefälschten Zinsbescheinigungen soll der Bankangestellte Horst B. bei der Raiffeisenbank Rhein-Berg eG insgesamt 500 000 Euro veruntreut haben. Die Vorfälle spielten sich zwischen Oktober 2000 und April 2005 in der Filiale Morper Allee in Alt-Erkrath ab. In vier Wochen muss sich der Banker, der früher in Hilden wohnte und jetzt in Lohmar, vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht Velbert verantworten.

„Hätten Hand ins Feuer gelegt“

„Jeder hätte für Horst B. die Hand ins Feuer gelegt“, sagt Georg Schlienz, Vorstand in der Monheimer Bank-Zentrale. Der Kollege sei zuvorkommend und freundlich gewesen. Er war über 20 Jahre bei der Bank beschäftigt und stand kurz vor der Rente, als der Schwindel aufflog. In einem Hildener Fußballverein, wo der Beschuldigte Trainer und Schatzmeister war, soll es Besuch von der Steuerfahndung gegeben haben. Ob im Zusammenhang mit den Vorfällen in Erkrath, das sei nicht bekannt.

Entdeckt wurde die Veruntreuung, als ein Kunde eine Zinsbestätigung für die Steuer beantragte und nicht wie sonst mit B., sondern mit Filialdirektor Antonius Straeten ins Gespräch kam. Dieser entdeckte dann auf einem fingierten Papier ein falsch gesetztes Firmenzeichen. So begannen die Überprüfungen. Zinsen seien geflossen, aber nicht durch die Bücher der Bank. Horst B. habe Geschäfte teilweise privat abgewickelt. Die Raiffeisenbank stellte Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Für diesen Fall hat der Mitarbeiter nach Auskunft des Vorstandes Schlienz ein Geständnis abgelegt. Die Bank habe sich sofort von ihrem Mann getrennt, der sich mehrere Monate in eine Psychiatrische Klinik habe begeben müssen. „Wir haben alle Kunden angeschrieben und ihnen das Saldo mitgeteilt“, erklärte Schlienz. Es sei zu keinen weiteren Beanstandungen gekommen.

Das Amtsgericht geht von 13 Vorgängen aus. Um die Veruntreuungen zu decken, habe B. gefälschte Zinsbescheinigungen verschickt. Kunden sollen nach Auskunft von Schlienz mit dem Beschuldigten befreundet gewesen und sogar mit ihm in Urlaub gefahren sein. „Wir wissen nicht, wo das Geld geblieben ist“, sagt er. Dies sei ein großes Rätsel, denn Horst B. habe sich nicht mehr weiter geäußert. Der Fall grenze sich vermutlich auf drei Kunden ein – zwei von ihnen hätten allerdings keine Unterlagen. Die Versicherung hat der Raiffeisenbank 500 000 Euro erstattet. Den Kunden wurde der Schaden von der Bank ersetzt.

Für den Vorstand stellt sich noch die Frage, ob der Banküberfall in der Tiefgarage der Filiale an der Morper Allee, der sich im Mai 2005 ereignete, im Zusammenhang mit den Veruntreuungen gesehen werden muss. Damals kamen 50 000 Euro weg. „Alles stellt sich jetzt in einem anderen Licht dar und soll daher nochmals überprüft werden“, sagt Georg Schlienz.

Verhandlung vor dem Schöffengericht ist am Mittwoch, 4. Juli, 9 Uhr beim Amtsgericht Velbert, Nedderstr. 40, Sitzungssaal E 03

(RP)
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