Mettmann 50 Jahre Jugendamt

Düsseldorf · Im April 1958 konstituierte sich der Jugendwohlfahrtsausschuss und die Behörde nahm ihre Arbeit auf. Erster Vorsitzender des Ausschusses war das SPD-Ratsmitglied Eugen Rittinghaus.

Die Stadt Mettmann feiert am Donnerstag mit einer Festsitzung im großen Ratssaal die Gründung des Jugendamtes und des Jugendwohlfahrtsausschusses vor 50 Jahren. Im April 1958 fand die konstituierende Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses statt. Bereits ein Jahr zuvor, im Oktober 1957, erteilte der Arbeits- und Sozialminister des Landes Nordrhein-Westfalen der Stadt Mettmann auf Antrag die Genehmigung, ein eigenes Jugendamt einzurichten. Damit war Mettmann eine der ersten kreisangehörigen Städte, die die Gelegenheit wahrnahmen, die Arbeit des Jugendamtes selbstverantwortlich zu übernehmen. Bislang hatte nur ein Kreisjugendamt existiert, das aber nicht alle Aufgaben in den Städten leisten konnte.

Suche nach Jugendpfleger

Der Jugendwohlfahrtsausschuss wählte im April 1958 den Stadtverordneten Eugen Rittinghaus (SPD) einstimmig zu seinem Vorsitzenden und den Stadtverordneten Beckmann (CDU) zu seinem Stellvertreter. Der Jugendwohlfahrtsausschuss setzte sich aus 15 stimmberechtigten und zahlreichen beratenden Mitgliedern zusammen, wodurch alle Organisationen, die sich mit Jugendpflege und Jugendfürsorge befassen, im Ausschuss vertreten sind, hieß es. Bürgermeister Lünenstraß, so berichtete die Zeitung damals, der die Mitglieder in ihre Aufgabe eingeführt hatte, wünschte dem neugebildeten Jugendamt viel Glück und Erfolg. „Er konnte dabei mitteilen, dass in Fräulein Hilde Wolters nun auch eine Stadt-Fürsorgerin zur Verfügung stehe.“ Einen Jugendpfleger gab es damals noch nicht: Der Ausschuss konnte sich nicht einigen. „Der in Vorschlag gebrachte Mann hat nach nach Ansicht vieler Ausschussmitglieder nicht die ausreichende Zeit, um sich nebenberuflich dieser Aufgabe in der gewünschten Form zu widmen.“

Kreisbeigeordneter Dr. Dr. Besche betonte in der ersten Sitzung des Jugendwohlfahrtsausschusses im April 1958, „dass die heutige Jugend in ihrer körperlichen Entwicklung durchweg um zwei Jahre voraus und ihrer geistigen um die gleiche Spanne zurück sei. Daraus ergäben sich die größten Gefahrenmomente.“ Groß sei die Sorge um die „vagabundierende, bindungslose Jugend.“ Die Ausschussmitglieder beschlossen, bessere Freizeitmöglichkeiten für junge Menschen anzubieten. Auch von einer Jugendschutz-Woche war die Rede. Haushaltsmittel gab’s noch nicht fürs Jugendamt. „Der Stadtrat soll das in einem Nachtragsetat im Ordnung bringen“, berichtete die Zeitung. Ein Diskussionspunkt war ein Zuschuss für eine Jugendwandergruppe des Sauerländischen Gebirgsvereins. Die Jugendlichen hatten vom Kreis für ihre Fahrten bislang 1,20 Mark pro Tag und Teilnehmer erhalten. Diesen Zuschuss sollte jetzt die Stadt Mettmann leisten. Nach langer Diskussion war der Ausschuss der Meinung, „dass die Höhe des Zuschusses unter allen Umständen beibehalten werden soll, ganz gleich, wo man das Geld herholt.“

(RP)
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