Kreis Mettmann 13 Verkehrstote im Jahr - Polizei handelt

Kreis Mettmann · Nachdem im Jahr 2014 ein Mensch im Straßenverkehr gestorben ist, sind in diesem Jahr bereits 13 Bürger im Kreis bei Unfällen zu Tode gekommen. Darunter sind sieben Fußgänger. Auf Wachen liegen jetzt kostenlose Reflektoren aus.

 Auf der Hildener Klotzstraße wurde im Februar ein 78-jähriger Fußgänger von einem BMW angefahren. Der Senior erlag in der Klinik seinen schweren Verletzungen.

Auf der Hildener Klotzstraße wurde im Februar ein 78-jähriger Fußgänger von einem BMW angefahren. Der Senior erlag in der Klinik seinen schweren Verletzungen.

Foto: Kreispolizei Mettmann

Es ist Mittwoch, der 25. Februar dieses Jahres. Auf der Klotzstraße in Hilden kommt es gegen 18.40 Uhr zur frontalen Kollision zwischen einem langsam fahrenden BMW und einem 78-jährigen Fußgänger aus der Itterstadt. Der Senior erlitt lebensgefährliche Verletzungen und stirbt wenig später im Krankenhaus. Einer von 13 Verkehrstoten in diesem Jahr.

"Mit diesen Zahlen können wir schlecht leben", sagte Landrat Thomas Hendele gestern auf einer Pressekonferenz. Die Kreispolizeibehörde startet deshalb jetzt mit der Verkehrssicherheitskampagne "Sehen und gesehen werden". In allen Wachen des Kreises Mettmann liegen ab heute rund 4000 fluoreszierende Bänder aus, die sich Bürger ganz einfach an den Körper heften können. Die gelben Bänder mit der Aufschrift "Sicherheit durch Sichtbarkeit" kann man um Fuß oder Arm tragen. Im Fokus der Kampagne steht vor allem die Sicherheit der Fußgänger. Von den 13 Verkehrstoten in diesem Jahr waren sieben Fußgänger. "Fünf von ihnen waren im Winter unterwegs und dunkel gekleidet", sagt Peter Nieth von der Direktion Verkehr.

Es sei nun einmal so, dass es Winterkleidung in den Geschäften überwiegend nur in dunklen Farben zu kaufen gebe. Mit den kleinen handlichen Reflektoren erhöhe man seine Sichtbarkeit um ein Vielfaches, für Kinder gibt es sie als kleine Bärchen. Mit Reflektor sei ein dunkel gekleideter Fußgänger für einen Autofahrer schon aus 150 Meter Entfernung sichtbar.

Ohne Reflektoren sind es gerade mal 25 Meter. "Wenn ein Auto mit nur 50 Stundenkilometern näher kommt, ist es für den Fußgänger schon zu spät", sagt Peter Nieth. Denn der Bremsweg inklusive Reaktionszeit liegt bei etwa 27 Metern. Je höher die Geschwindigkeit, desto gefährlicher für den Fußgänger. Bei 70 Stundenkilometern rechnet die Polizei mit 45,5 Metern bis zum Stillstand des Autos, bei 100 km/h sind es bis zu 80 Metern Bremsweg. "Aber nur, wenn man wirklich voll die Bremse tritt, also eine richtige Notbremsung macht", so Nieth. Die Kreispolizei hofft, dass viele Bürger von dem Angebot Gebrauch machen und sich die Bänder in den nächsten Tagen auf den Wachen abholen.

Mit Info-Ständen, so wie heute ab 10 Uhr in der Haaner Fußgängerzone, werden die Beamten aber auch gezielt Bürger auf das Thema "Sehen und gesehen werden" ansprechen. Analysen der Polizei zeigen, dass Fußgänger bei schlechter Sicht oft leichtsinnig sind. Viele Unfälle passieren dort, wo Fußgänger unerwartet auf die Straße treten, um sie zu überqueren. Ein kleiner Umweg etwa bis zur nächst gelegenen Ampel könne unter Umständen Leben retten.

(RP)
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