Erkrath 100 Tage Ehrenamtskarte

Düsseldorf · Ehrenamtler des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer erzählen über ihre Erfahrungen: billliger ins Bad, ins Theater, in die Stadtbücherei und die VHS. Zwölf von 100 nutzen das Angebot.

Seit 25 Jahren arbeitet Gabriele Wenk ehrenamtlich beim Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM). Geld gibt es für die vielen Arbeitsstunden im SecondHand-Laden nicht. Seit 1. Januar wird Gabriele Wenk jedoch mit der Goldenen Ehrenamtskarte für ihren Einsatz belohnt. Die nutzt sie gerne – zum Beispiel in der Stadtbücherei, in der sie mit der Karte nur die Hälfte der Jahresgebühr bezahlt. Oder im Neanderbad, wo sie einen Nachlass von 1,50 Euro bekommt. Oder im städtischen Theater, das ein Abzug von drei Euro pro Eintrittskarte gewährt. "Das ist eine schöne Sache", sagt sie, "und eine offizielle Anerkennung." Auch Volkshochschule und Jugendmusikschule, die auch Erwachsenen Angebote macht, gewähren 15 Prozent Ermäßigung, erfuhr die Erkratherin.

Die Ehrenamtskarte als Dankeschön fürs bürgerschaftliche Engagement ist eine landesweite Aktion, an der sich die Städte beteiligen. Von den 100 Ehrenamtlern des SKFM in Erkrath haben bisher zwölf die Karte beantragt, sagt Sprecher Norbert Baumgarten. Einige würden das Angebot noch nicht kennen und nicht alle würden es nutzen.

TSV soll mitmachen

Manfred Wege, frischgebackener Rentner und seit Jahren schon in der Offenen Ganztagsschule bei der Hausaufgabenbetreuung engagiert, lobt die Ehrenamtskarte als "gute Alternative zum Dankeschön-Zettel", den es bisher einmal jährlich für den unbezahlten Einsatz gab. Mit Blick auf Leverkusen, stellte er aber fest, dass es in Erkrath bisher eher wenig Einsatzmöglichkeiten für die Karte gibt.

"In Leverkusen machen Geschäfte, Firmen und Handwerker mit. Selbst Architekten und Apotheken geben Rabatt", sagt er. Dass der Nachlass jedoch weniger spektakulär ist, als es auf den ersten Blick scheint, machte ein städtischer Vertreter klar: "Da ist dann einmal Blutdruckmessen umsonst, oder das Architekturbüro spendiert eine kostenlose Arbeitsstunde."

Dennoch wünschen einige Kartenbesitzer sich mehr Beteiligung von Institutionen und Vereinen ihrer Stadt. Mehrfach wurde der TSV genannt, der seine Mitgliedsgebühr reduzieren könnte oder die Bahn, die billigere Fahrkarten offerieren sollte. 100 Tage nach Einführung der Ehrenamtskarte ist den Organisatoren der Stadt klar, dass sie durchaus noch einige Klinken putzen müssen werden, ehe das Kontingent der Vergünstigungen erschöpft ist. "Nur wann sollen wir das machen? Das muss neben der normalen Arbeit geschehen. Es fehlt einfach das Personal", stellte ein Vertreter der Stadt klar.

Bis dahin können die Kartenbesitzer auch in den Genuss der Angebote der Nachbarstädte kommen. Denn dort gilt die Erkrather Ehrenamtskarte auch. Beantragt werden kann die Karte übers Internet unter www.ehrensache.nrw.de/karte-beantragen/index.php von allen, die mindestens fünf Stunde ehrenamtliche Arbeit pro Woche leisten. Wenn dies in unterschiedlichen Institutionen geschieht, muss das nachgewiesen werden. Die Karte gilt zwei Jahre.

Wer ein vergünstigtes Angebot für Ehrenamtler machen und die Karte akzeptieren will, kann sich unter Tel. 0211 2407-3201 oder 2407-0 melden.

(RP)
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