Meerbusch Zwei Dörfer glänzen

Meerbusch · Nierst und Ossum-Bösinghoven erhielten gestern Besuch der Jury des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden". Die Ortsteile zeigten sich von ihrer besten Seite und haben gute Chancen auf einen Spitzenplatz.

"Meerbusch hat es generell gut", sagt Jury-Vorsitzender Johannes Nordmann und schaut sich den Pajas an. Das Wasser des Dorfbrunnens plätschert, im Hintergrund ertönen fröhliche Kinderstimmen. Knatternd wehen vier Fahnen im Wind — für Meerbusch, NRW, die Bundesrepublik und die EU. Auf der Straße ist wenig Verkehr, die Blumen in den Beeten scheinen um die Wette zu strahlen. Harmonischer und friedvoller könnte das Leben kaum sein.

Die Kommission des Kreiswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" ist gestern Vormittag zur Stippvisite erschienen, und Nierst hat sich fein hergemacht. "Wenn wir wieder oben mitspielen, wäre das schön", flüstert Wilhelm Webers, Vorsitzender des Nierster Bürgervereins.

Kreisweit diesmal 22 Orte (mit weniger als 3000 Einwohnern) an den Start. Die neunköpfige Kommission ist sichtlich zufrieden. Punkten können die Nierster auch mit ihrem stadtweit bekannten Rosenmontagszug. Frische Nierster Milch und Erdbeeren werden gereicht. Ebenso ein Korb mit örtlichen Feldfrüchten.

Alle drei Jahre findet der Wettbewerb statt. 2007 gewann Nierst bereits einen ersten Preis. Seitdem hat sich im Ort viel weiter positiv verändert, was man nun der Jury zeigen will. Jüngst ist der Kindergarten in der Alten Schule erweitert worden, neue Versammlungsräume für Bürger wurden geschaffen. Viel hat sich im Gebiet zwischen Kirchenvorplatz und Hauptplatz getan.

Der Bürgerverein präsentierte stolz die "Niersts Neue Mitte". 45 Minuten haben die Nierster, um die Vorteile ihres Dorfes zu präsentieren. Dann zieht der Tross weiter. "Der Stein des Brunnens ist ein Findling aus dem Rhein", erklärt Wilhelm Webers dem Vorsitzenden der Kommission Johannes Nordmann. "Das haben wir alles in Eigenregie erschaffen."

Die Kommission hat einen Kriterienkatalog. "Konzeption und deren Umsetzung" ist ein Punkt davon. "Generell gut" hat es Meerbusch nach Ansicht des Juryvorsitzenden Johannes Nordmann bei dem Aspekt "Dorf in der Landschaft".

Nur saubere Vorgärten und schmucke Straßen reichen nicht: Die Juroren schauen sich unter anderem an, wie die Gestaltung des Ortsrandes und die Einbindung in die Landschaft sind. Aber auch "Soziales und kulturelles Leben" und "Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen" nehmen die Prüfer unter die Lupe. Nach einer Rundfahrt schaut sich die Gruppe noch den Werthhof von Gartenkünstlerin Renate Brors und Ehemann Georg an.

Um 1850 ist die Anlage wohl erbaut worden, die Familie Brors ist dort seit 1910 ansässig. Die durch Renate Brors geschaffene Idylle bietet noch einen neu geschaffenen Raum an. Dort können die Bürger Versammlungen und kleinere Feiern abhalten. Es gibt auch regelmäßige Tage der offenen Tür. Nach einer Führung fährt die Kommission nach Ossum-Bösinghoven weiter.

Dort warten Hubert Kräling und Albert Güllmann vom Bürgerverein. Vor der örtlichen Alten Schule bietet sich ein ähnlich einträchtiges Bild wie in Nierst. Verschiedene Dorffeste und das Adventssingen halten die Bösinghovener hier ab. Die Ossumer Kapelle und der Sportplatz des (für so einen kleinen Ort erstaunlich großen) TuS Bösinghoven stehen auf dem Programm. Interessiert schaut sich auch Kommissionsmitglied Karola Deußen das Dorf an.

Die Strümperin ist mit Doris Jäger aus Hubbelrath als Jury-Fachfrau aus den Reihen des Rheinischen Landfrauenverbandes anwesend. Hoffnungen auf eine bessere Bewertung können sich die Meerbuscher dadurch aber nicht machen. "Wir beide geben zusammen eine Stimme ab", erklärt Karola Deußen. Am Montag werden die Meerbuscher wissen, ob sie unter den Gewinnern sind.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort