Meerbusch Zu guter Letzt: Küsterhaus wird Wunderkammer

Meerbusch · Zum Abschied zeigt Inge Sternemann eine Sammlung alter und neuer Schätze.

 Ingrid Sternemann zeigt am Wochenende selbst Kunst im Alten Küsterhaus.

Ingrid Sternemann zeigt am Wochenende selbst Kunst im Alten Küsterhaus.

Foto: Salzburg

Exotisches, Kurioses, Raritäten, Krimskrams, Fundstücke - derartige Objekte unterschiedlicher Herkunft und Bestimmung befanden sich in Zeiten der Spätrenaissance und des Barock in einer Kunst- oder auch Wunderkammer. Dass Inge Sternemann als Leiterin des Programms "Kultur + Begegnung" in der letzten im Alten Küsterhaus initiierten Ausstellung jetzt Hunderte unterschiedlicher Sammlerstücke zeigt, hat einen Grund: "Ich finde es ungeheuer interessant, was Menschen alles sammeln, wollte mich nicht auf eine Sache festlegen und reduzieren lassen. Ich versuche, die Vielfalt der Möglichkeiten aufzuzeigen."

Diese Art der Ausstellung sei für sie eine Herausforderung, noch einmal etwas noch Größeres, Schwierigeres als bisher zu versuchen. "Und natürlich möchte ich den Betrachtern etwas zeigen, was ihnen Freude macht." Entsprechend umfangreich ist die Sammlung alter und neuer Schätze: "Die Menschen sind unglaublich freundlich und ganz, ganz viele haben geholfen." Seit November hat Sternemann recherchiert, richtig intensiv waren die vergangenen acht Wochen: "Je näher der Zeitpunkt kam, desto schlafloser wurden meine Nächte." Sie fragte sich, wie passt alles zusammen, wo ist was am gefälligsten präsentiert? Herausgekommen ist eine wahre Wunderkammer, aufgeteilt in Abteilungen: Küchenutensilien über ein Damen- und Herrenzimmer, Exotisches, Sakrales, Märchenpuppen bis zu Wunderdingen aus der Natur. Tabakdosen, Apothekengefäße, Parfümflakons, alte Gesangbücher, Schildkrötenpanzer, afrikanische Masken und fast ein Meter große Puppen geben sich im Küsterhaus ein Stelldichein.

Um das alles so kurios und vielfältig wie möglich zusammenzufügen, ist Sternemann zweimal in die Eifel gefahren, hat aus 3000 Spardosen 54 ausgesucht, sich auf dem Dachboden einer aus Neuss stammenden Sammlerin von Fröschen umgesehen, aus 1000 weißen Eierbechern - "sie sind alle unterschiedlich" - in Essen eine Auswahl getroffen und aus Willich Vorhängeschlösser und aus Strümp Skatkarten eingeplant. Für die alten Haushaltsgeräte aus Neuss suchte sie einen besonderen Schrank, "etwas Stilvolles". Den fand sie im eigenen Keller, wo er seit 50 Jahren stand. Ihre Kinder und Enkelkinder haben geholfen, ihn ins Küsterhaus zu transportieren und aufzubauen: "Nach der Ausstellung landet er wahrscheinlich auf dem Sperrmüll."

Die 18 Puppen aber, mit denen ein heute 85-Jähriger Märchen vorgespielt hat, sollen ein anderes Schicksal haben. "Er möchte sie einer sozialen Einrichtung stiften", hofft Inge Sternemann auf entsprechendes Interesse.

(mgö)
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