Meerbusch Zirkus Hansa: Große Freude über neues Zelt

Meerbusch · Der kleine Zirkus Hansa, dessen Zelt im Oktober durch eine Windböe zerstört wurde, hat endlich ein neues Heim gefunden. Verdanken haben das die Artisten vielen tatkräftigen Helfern und Spendern.

Hier bekommt "Zirkus Hansa" eine neue Heimat
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Am Sonntagnachmittag passierte das, von dem Zirkusdirektor Friedrich Neigert lange nicht zu träumen gewagt hatte — der Zirkus Hansa, sein kleines Familienunternehmen, fand ein neues Heim. Genau zwei Monate, nachdem eine Windhose das Zirkuszelt innerhalb weniger Sekunden weggefegt und vollkommen zerstört hatte, lag nun ein Neuanfang in Form von Planen und Metallmasten vor ihm — sicher verpackt in mehreren Lastwagen und Anhängern.

Für Neigert ist das neue Zelt, das Platz für rund 500 Zuschauer bietet, ein wahr gewordener Traum in Rot, Blau und Gelb. "Was hier innerhalb von zwei Monaten passiert ist, ist unfassbar. Ich bin heute absolut glücklich," sagt der Zirkusdirektor, den alle nur "Charlie" nennen.

Begonnen hatte alles in einer schicksalhaften Nacht am 22. Oktober. Eine Windhose hatte das Zelt und einen Anhänger des Zirkus Hansa dem Erdboden gleichgemacht. Die 32 Artisten um Zirkusdirektor Friedrich Neigert standen plötzlich vor dem Nichts — selbst die Verpflegung der Kamele, Hunde, Lamas, Pferde und Ziegen war nicht mehr gesichert. Doch Neigert hatte die Rechnung ohne viele engagierte Meerbuscher gemacht.

Die elfjährige Sina, ihre Mutter Sabine Lemmitz, Sabine und Christian Körling vom Rotary Club Meerbusch-Büderich sowie Ulla Bundrock-Muhs machten mit vielen Spendern das Unmögliche möglich. Mit Hilfe einer Internetseite und den Mitgliedern des Rotary Clubs konnten viele Tausend Euro gesammelt werden. Am Freitag dann die Überraschung: Eine Meerbuscherin hatte beschlossen, den Zirkus zu retten und dafür auf ihre Weihnachtsgeschenke zu verzichten. Ihr Ehemann spendete die Summe, die noch zum Kauf eines neuen Zirkuszelts fehlte. Noch am Samstag reiste Friedrich Neigert nach Frankfurt und kaufte dort ein Zelt aus zweiter Hand, das den Erhalt des Familienunternehmens sichern sollte.

Für die elfjährige Sina ging damit ein Traum in Erfüllung "Es ist toll, dass der Zirkus jetzt gerettet ist. Es macht doch viel mehr Spaß in eine Vorstellung mit Artisten zu gehen und Zirkustiere hautnah zu erleben, als vor dem Fernseher zu sitzen", sagt die Schülerin. Am Sonntag schaute sie gemeinsam mit anderen Helfern zu, wie die vier Masten des neuen Zelts mit einem Ruck nach oben gezogen wurden — für alle ein wahrer Gänsehaut-Moment.

Auch für Ulla Bundrock-Muhs war das etwas ganz Besonderes: "Dass der Zirkus Hansa ein neues Heim hat, ist ein Beweis dafür, dass wir Menschen gemeinsam eigentlich alle Probleme bewältigen können. Wir müssen uns nur auf den Weg machen." Ganz aufgebaut wurde das Zelt am Sonntag jedoch nicht mehr. Die schlechten Witterungsverhältnisse machten den Artisten einen Strich durch die Rechnung. Zirkusdirektor Friedrich Neigert entschloss sich bei Wind und Regen, mit seinem neuen Zirkuszelt kein Risiko einzugehen. Nur die vier Hauptmasten wurden aufgebaut, der Rest des Zelts blieb sicher verstaut. Die Artisten werden sich nun auf die Suche nach einem Winterquartier machen. Außerdem müssen die Schausteller Licht- und Musikanlagen neu beschaffen, sowie die alten Bänke ausbessern. Im Frühjahr wird der Zirkus Hansa dann wieder auf Tour gehen. Die elfjährige Sina freut sich schon darauf. "Sie hat jetzt lebenslang freien Eintritt bei uns", sagt Zirkusdirektor Neigert schmunzelnd.

(anch)
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