Meerbusch Zentrum will am Lichtkunstwerk sparen

Meerbusch · Ratsherr Wolfgang Müller fordert, das Lichtkunstwerk in der Stadtbibliothek abzuschalten. Es sei Geldverschwendung.

 Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Fassade der Stadtbibliothek mit einer Lichtwand verkleidet. Die Motive ändern sich alle drei Minuten.

Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Fassade der Stadtbibliothek mit einer Lichtwand verkleidet. Die Motive ändern sich alle drei Minuten.

Foto: Ulli Dackweiler

Jeden Abend ab 22 Uhr gehen in der Stadtbibliothek in Büderich noch einmal die Lichter an: Mit 24 leistungsstarken Projektoren erscheint auf der dreistöckigen Fassade der Stadtbibliothek eine bunte Kulisse aus Lichtbüchern. Das Bild verwandelt sich im Drei-Minuten-Takt. Im Dezember 2010 wurde das Lichtkunstwerk von Künstler Götz Lemberg an der Mediothek in Betrieb genommen. Doch seit damals zum ersten Mal der Schalter umgelegt wurde, gab es Diskussionen um das Lichtspiel, das in den Augen einiger Bürger ein teurer Luxus ist. Nun meldet sich auch Ratsherr Wolfgang Müller zu Wort. Er fordert, dem nächtlichen Lichtspiel endgültig den Strom abzudrehen.

Rund 46 200 Euro hatte das Kunstprojekt gekostet. Die Energiekosten für den täglichen Betrieb liegen bei maximal 1500 Euro im Jahr, wobei die Betriebszeiten im Sommer und Winter unterschiedlich sind: bei später Abenddämmerung erst ab 22 Uhr und in der dunklen Jahreszeit kurz nach Schließung der Bücherei schon zwischen 17 Uhr und 19 Uhr. "Vollkommen überflüssig", kritisiert Wolfgang Müller. "Die Stadt bemüht sich einerseits, Energiekosten einzusparen und betreibt auf der anderen Seite täglich ein solches Projekt. Das ist kein konsequenter Sparkurs."

Zwar hat der Ratsherr Verständnis für die künstlerische Verschönerung des Platzes, jedoch seien die 1500 Euro an anderer Stelle, beispielsweise in den Kindertagesstätten besser angelegt. "Wir sind keine Großstadt wie Düsseldorf", sagt er. "Meerbusch muss andere Wege gehen. Diese Anlage hätte niemals gebaut werden dürfen."

Mit dieser Meinung steht Ratsherr Müller nicht alleine da. Viele Bürger äußerten damals deutliche Kritik an dem Projekt: Die Lichtkunst sei überflüssig und viel zu teuer. Die Stadt solle das Steuergeld nicht mit Licht verprassen. "Das ist eine Unverschämtheit. Nachts werden die Laternen abgestellt und dann wird hier das Geld so zum Fenster hinausgeworfen", meinte eine Bürgerin kurz nach der Inbetriebnahme.

Diese negativen Stimmen gehören jedoch der Vergangenheit an, meint Detlef Krügel, Fachbereichsleiter für Schule, Sport und Kultur. "Natürlich gab es am Anfang eine gewisse Skepsis. Das ist normal, wenn etwas neu ist. Heute ist das Kunstwerk bei den Büderichern jedoch sehr beliebt und ein optischer Gewinn für den Platz." Die Beleuchtung passe sehr gut zu dem modernen Konzept der Bücherei, die sich vor allem mit Neuen Medien beschäftigt. Die geringen Betriebskosten seien daher absolut vertretbar und eine sinnvolle Investition. Außerdem sei der Betrag von 1500 Euro lediglich die festgelegte maximale Kostengrenze, die jedoch bislang niemals erreicht wurde.

(RP)
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