Junge Magierin aus Meerbusch Idas Zauberprüfung

Meerbusch · Ida Holterbosch aus Osterath ist 15 Jahre alt – und Zauberin. Was im Kindesalter mit einem Zauberkasten begann, hat sie jetzt zum Mitglied des Magischen Zirkels gemacht, der Vereinigung der Zauberer in Deutschland.

 Ida Holterbosch hat ihre Aufnahmeprüfung in den Magischen Zirkel bestanden. Die 15-Jährige zaubert seit ihrer Kindheit.

Ida Holterbosch hat ihre Aufnahmeprüfung in den Magischen Zirkel bestanden. Die 15-Jährige zaubert seit ihrer Kindheit.

Foto: RP/Holterbosch

Nein, Ida Holterbosch kauft ihre Utensilien nicht in der Winkelgasse im magischen Teil von London ein. Sie fährt von Osterath nach Düsseldorf und geht dort in ein Spezialgeschäft für magisches Zubehör. Die 15-jährige Schülerin ist nämlich Zauberin und wurde vor einigen Tagen in den Magischen Zirkel aufgenommen. Damit ist sie offiziell Teil der Vereinigung der Zauberkünstler zur Pflege und Förderung der magischen Kunst.

Idas zauberhafte Karriere begann mit einem Zauberkasten, den sie mit acht Jahren zu Ostern geschenkt bekommen hat. Schnell hatte die junge Meerbuscherin alle Kunststücke „drauf“, die der Kinderkasten so hergab. Doch erst als ihr Vater seiner Tochter zeigte, wie man ein Tuch verschwinden lassen kann, war das Zauberfieber bei ihr entfacht. Sie suchte im Internet nach Kartentricks, kaufte sich Erklärungen zu Tricks im Fachgeschäft für Zauberei und übte fließig neue Illusionen. „Meine Eltern und mein Bruder waren immer ein begeistertes Publikum“, erinnert sich die Montessori-Gesamtschülerin.

Im Herbst 2019 besuchte das junge Mädchen dann einen zehnstündigen Kurs in der Helios-Zauberschule in Mönchengladbach. Auch nach diesem Basiskurs ist die Schülerin dort in der Zauberschule geblieben, hat sich mit Lehrern und Schülern einmal monatlich getroffen und sich über das magische Hobby ausgetauscht.

„Zauberei braucht viel Zeit zum Üben und natürlich Motivation“, sagt Ida Holterbosch. Für ganz schwierige Tricks übt die junge Frau etwa eine Stunde am Tag, und zwar vor dem Spiegel, um die raschen Handgriffe selbst überprüfen zu können. Denn die müssen für Auftritte fehlerlos sitzen. In der Helios-Schule haben die Schüler beispielsweise schon einmal „Jung zaubert für Alt“ für die Eltern gezeigt. Doch während der Corona-Pandemie fielen Treffen und Vorführungen flach. Die ganzen Aktivitäten beschränkten sich auf Videokonferenzen und den Austausch über Whats App.

Deshalb war der 26. März in Möchengladbach ein ganz großer Tag für Ida Holterbosch. Erstmals so richtig vor Publikum bewarb sich die Zauberin für die Aufnahme in den Magischen Zirkel. Der Magische Zirkel ist ein Verein von Zauberern, die Kontakte zu einander knüpfen, eine eigene Zeitschrift und Bibliothek haben, die Deutschen Meisterschaften in ihren magischen Disziplinen austragen und Zirkeltreffen organisieren. Aber in diesen Zirkel finden längst nicht alle Neugierigen Einlass. „Die Aufnahmeprüfung ist nicht gerade einfach“, sagt Ida Holterbosch. Schließlich wolle der Verein nur Leute aufnehmen, die wirklich an der Magie interessiert sind und ein gewisses Talent mitbringen. Die Prüfung, die Ida nun absolvierte, setzte sich aus vier Teilen zusammen. Gemeinsam mit dem Ortszirkelleiter wurde ein Portfolio erstellt und in der Zentrale in Frankfurt eingereicht. Am Prüfungstag selbst ging es im theoretischen Teil um die Geschichte der Zauberei und ihre prominenten Vertreter. „Dann ging es auf den heißen Stuhl“, erinnert sich Ida Holterbosch. Dort wurden ihr zu Techniken Fragen gestellt. Dann wurden Routinen (Abfolge von Effekten) abgefragt und ein 15-minütiges Programm musste vor der Kommission gezeigt werden. „Ich war noch nie so nervös wie an diesem Tag“, sagt die Meerbuscher Zauberin. In Begleitung ihrer Mutter hatte sie sich mit schwarzer Hose, Bluse und Jackett in Schale geworfen. Nach den harten Prüfungen zogen sich die Experten zur Beratung zurück und überreichten ihr und den anderen Prüflingen im Anschluss eine Urkunde. Ida Holterbosch hat mit der Note drei bestanden. Und ist mächtig stolz darauf.

Die Meerbuscherin ist weit entfernt von Hermine Granger und anderen Fantasy-Zauberinnen, benutzt sie doch lediglich bei einem Trick einen Zauberstab, ansonsten zählt ihre Fingerfertigkeit und ihre Unterhaltungskunst mit Reden und der passenden Musik. Dennoch finden ihre Freunde es cool, dass sie in Harry Pottes Fußstapfen tritt. Gern zeigt sie ihnen auch ihre Lieblingskunststücke: das Becherspiel und die wunderbare Vermehrung von ganz vielen Ketten. Doch die Zauberei ist nicht Idas einziges Hobby: sie spielt gerne und gut Schach und liebt Jazz- und Modern-Dance. In ihrem Terminkalender stehen in nächster Zukunft gar keine magischen Termine, sondern der Abschluss der zehnten Klasse an der Gesamtschule und ein einjähriger Aufenthalt in Thailand. Dort wird es bestimmt zauberhaft, auch ganz ohne Zauberei.

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