Meerbusch Zahnarzt Arnst hadert weiter mit der Telekom

Meerbusch · Fünf Wochen lang war die Praxis von Michael Arnst über den regulären Festnetzanschluss nicht zu erreichen. Erst nach einem Bericht in unserer Zeitung funktioniert er wieder. Die Geschichte geht weiter

 Der Büdericher Zahnarzt Michael Arnst und der Festnetzanschluss in seiner Praxis: Nach fünf Wochen funktioniert wieder die Leitung.

Der Büdericher Zahnarzt Michael Arnst und der Festnetzanschluss in seiner Praxis: Nach fünf Wochen funktioniert wieder die Leitung.

Foto: Ulli Dackweiler

Michael Arnst ist erleichtert. Seit knapp sechs Tagen funktioniert wieder der reguläre Telefonanschluss in seiner Zahnarztpraxis in Büderich. Fünf Wochen lang war die Leitung außer Betrieb. Das ist eine lange Zeit für einen Mediziner, der für seine Patienten erreichbar sein möchte. Ungefähr 30 Mal hatten sich in der Zeit Arnst und seine Frau über Handy an die Hotline der Telekom gewandt. Mehrere Male waren Profi-Techniker des Bonner Konzerns unangemeldet erschienen, um den Router auszuwechseln. Geholfen hat - nichts. Der Festnetzanschluss der Zahnarztpraxis, den die Telekom im Oktober auf VoIP (Internettelefonie) umgestellt hatte, war wie tot. Doch dann hat es Klick gemacht. Unmittelbar, nachdem unsere Zeitung über den Fall Arnst berichtet und bei den Recherchen auch eine Stellungnahme der Telekom eingeholt hatte, tat sich etwas: Die Zahnarztpraxis Arnst ist für Patienten wieder über den regulären Festanschluss zu erreichen. "Das ist doch unglaublich, dass man erst die Presse einschalten muss, um die Telekom zum Handeln zu bewegen", sagt Arnst. Seine Geschichte mit dem Telefonanbieter ist damit aber nicht zu Ende. Ein Tag, nachdem der Anschluss wieder funktionierte, bekamen die Arnst eine E-Mail von der Telekom-Konzernspitze. Darin brachte eine Mitarbeiterin ihr Bedauern über die entstandene Störung zum Ausdruck und ließ die Arnsts wissen: "Die Brisanz für eine Praxis ist mir durchaus bewusst." Die Störung werde mit der "höchsten Priorität" bearbeitet.

Am Tag drei mit funktionierendem Festnetzanschluss rief ein Mitarbeiter der Telekom auf dem Handy der Arnsts an. Der Mann gab an, den Bericht der RP gelesen zu haben. Er wolle sich nun kümmern. Das versetzte die Arnsts in helle Aufregung. "Lassen Sie bloß die Finger von allem", beschwor Arnst seinen Gesprächspartner. Der Zahnarzt hatte die Befürchtung, dass nach dem Werkeln des Technikers wieder die Leitung außer Betrieb gewesen sein könnte. Und er ärgert sich gewaltig über die offenbar nicht funktionierende Kommunikation innerhalb des Telekom-Konzerns. Wieder setzte er sich hin und verfasste eine Mail an die Konzernspitze. "Was um alles in der Welt geht in diesem Unternehmen vor? Gibt es keine Qualitätssicherungs- oder Qualitätsmanagementsysteme bei Ihnen?"

Der Zahnarzt präsentiert dem Telefonanbieter nun eine Rechnung. Er macht Kosten für sein Handy, auf das eingehende Anrufe auf den Festnetzanschluss der Praxis umgeleitet worden waren, sowie für einen Techniker geltend. "Insgesamt geht es um einen Betrag von 4000 Euro", sagt Arnst. Er setzt darauf, die Summe "zeitnah" auf sein Konto überwiesen zu bekommen. Sollte die Telekom seinen Forderungen widersprechen, will er einen Rechtsanwalt einschalten. "Und der Anwalt wird dann auch meine nachweisbaren Gewinneinbußen aufgrund des fehlenden Festnetzanschlusses als Schadensersatz bei der Telekom geltend machen, wovon ich heute noch absehe." Eine Mitarbeiterin der Telekom-Konzernspitze reagierte per Mail prompt: Ich gehe davon aus, dass wir bezüglich der Erstattung keine Differenzen haben werden.

(RP)
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