Meerbusch Zahl der Räumungsklagen steigt in Meerbusch dramatisch an

Meerbusch · Immer mehr Mieter werden in Meerbusch per Klage aufgefordert, ihre Wohnung zu räumen. "Die Lage ist explodiert", sagte Giasemina Müller-Baliktsi von der Wohnungsnothilfe der Caritassozialdienste im Rhein-Kreis Neuss dem Sozialausschuss der Stadt. Es seien originär Meerbuscher Bürger und Migranten betroffen. Bis einschließlich April seien bereits 53 Fälle von Räumungsklage aufgetreten, so viel wie im ganzen vergangenen Jahr. Sechs Klagen seien abgewendet worden, zwölf neue Wohnungen habe die Caritas vermitteln können. Es herrsche Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Oft werde die vom Sozialamt bewilligte Mietgrenze geringfügig überschritten. Persönliche Gründe, aber auch finanzielle oder kulturelle Probleme können oft nicht gelöst werden und seien Auslöser für die prekäre Wohnungssituation. Die Gesamt-Fallzahl der Anlaufstelle in Meerbusch sei von 73 in 2014 auf 113 im ersten Quartal 2016 angestiegen.

Für Irritationen im Sozialausschuss sorgte der Vorschlag der Meerbuscher Stadtverwaltung, die Unterstützung des von der Diakonie getragenen Meerbuscher Ehrenamt-Forums zu beenden und die eingesparte sozialpädagogische Kraft, die zu 80 Prozent von der Stadt bezuschusst wird, zur Flüchtlingsbetreuung einzusetzen. Allerdings hat es zwischenzeitlich ein Gespräch mit Vertretern der Diakonie gegeben. "Wir möchten gerne fortsetzen, was wir vor fast zehn Jahren mit viel Euphorie begonnen haben", unterstrich der Vorsitzende der Diakonie Meerbusch, Pfarrer Wilfried Pahlke. Er stimmte mit vielen Mitgliedern des Ausschusses überein, dass das Ehrenamts-Forum gute Arbeit geleistet habe. Die fortgesetzt werden solle, denn "nicht jeder will sich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmern. Andere Aufgaben sind auch wichtig." Daher werde die Diakonie Brigitte Erwig, die das Ehrenamts-Forum leitet, selber mit zehn Stunden (statt bisher 19,5 Stunden) finanzieren, wenn die Stadt den Sachkostenzuschuss von 3.000 Euro weiter zahle.

Die verbleibenden zehn Stunden könne Erwig dann im neuen Flüchtlingsheim am Eisenbrand eingesetzt werden, argumentierte Pfarrer Wilfried Pahlke. Diesem Vorschlag stimmte der Ausschuss einstimmig zu.

(kir)
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