Meerbusch Zahl der Pfarrstellen sinkt stark

Meerbusch · Gesellschaftliche Veränderungen und demografischer Wandel verändern die Lage der evangelischen Kirche. In der Kreissynode begann das Nachdenken

Im Mittelpunkt der ersten Tagung der diesjährigen Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen, zu dem auch die Meerbuscher Kirchengemeinden gehören, stand am Samstag das gemeinsame Nachdenken über die Zukunft der Gemeinden: Von den 1963 Pfarrstellen, die derzeit im Rheinland besetzt sind, werden im Jahr 2030 noch 553 Stellen übrig sein, wenn man die finanzielle Entwicklung und die altersbedingten Abgänge berücksichtigt.

Die rheinische Landeskirche will die Zahl der besetzten Stellen nicht unter 1000 sinken lassen. Vor diesem Hintergrund würde der Bereich des Kirchenkreises statt derzeit 70 nur noch 44 Pfarrstellen besetzen. Zwei Drittel dieser Stellen sollen Gemeindestellen sein, um den pastoralen Dienst in der Fläche nicht verkümmern zu lassen. Der Schlüssel von 4000 Gemeindemitgliedern je Pfarrstelle soll sich nicht wesentlich verändern, allerdings werden sich die Bereiche pastoraler Seelsorge erweitern und die kirchliche Verwaltung soll konzentriert werden. Das restliche Drittel verteilt sich auf Funktionsstellen in Krankenhäusern, Schulen und Haftanstalten.

Superintendent Burkhard Kamp-hausen sieht eine schwierige Zeit voraus: "Die Synodalen müssen für diese Situation frühzeitig sensibilisiert werden, denn zu wenige Studierende haben das Fach Evangelische Theologie gewählt." Assessor Michael Windhövel ergänzte: "Wir können bereits jetzt für jeden eine Stellengarantie aussprechen, der dieses Fach wählt." Der demografische Wandel der deutschen Gesellschaft schmelzt die Bevölkerungszahl bis 2030 auf 78 Millionen Menschen ab. Die Zahl der evangelischen Christen im Rheinland soll von derzeit 107 000 auf etwa 90 000 im Jahr 2030 abnehmen. Zudem rücken neben die traditionelle Familie Ein-Eltern- und Patchworkfamilien, auf die sich die Gemeindearbeit besonders einstellen muss. "Hier müssen wir unsere Missionsarbeit verstärken", forderte Kamphausen.

Der rheinische Vizepräses Christoph Pistorius, bei der Landeskirche Leiter des Amts für Pfarrstellenentwicklung, forderte von den Presbytern und Kirchenkreisen mehr Kooperationen mit externen Institutionen und neue Formen regionaler Kooperation, um Spielräume zu eröffnen, die den Pfarrern mehr Zeit für die eigentliche Seelsorge lassen.

(RP)
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