Meerbusch Zahl der Millionäre geht stark zurück

Meerbusch · Innerhalb von nur drei Jahren ist die Zahl der Einkommensmillionäre um rund ein Drittel zurückgegangen. Das geht aus einem neuen Ranking des Statistischen Landesamts hervor. Meerbusch bleibt aber auf Platz 1 aller NRW-Kommunen

 Reza Milani verkauft im Büdchen im Meererbusch auch Champagner.

Reza Milani verkauft im Büdchen im Meererbusch auch Champagner.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Meerbusch, inoffiziell gern "Stadt der Millionäre" genannt, bleibt die Kommune in NRWmit dem höchsten Anteil an Einkommensmillionären. Hier leben sechsmal mehr Millionäre als im NRW-Durchschnitt. Das geht aus einer neuen Aufstellung hervor, die das Statistische Landesamt gestern vorgelegt hat.

Von den 396 Städten und Gemeinden in NRW wies Meerbusch im Jahr 2010 mit einer Quote von 12,9 je 10 000 Einwohner die höchste Millionärsdichte auf, gefolgt von Schalksmühle im Märkischen Kreis mit 12,6 und Haan im Kreis Mettmann mit 9,6. Die Zahlen beruhen auf den Ergebnissen der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2010. Sie konnten erst jetzt veröffentlicht werden, weil die anonymisierten Steuerdaten von den Finanzbehörden erst nach Abschluss aller Veranlagungsarbeiten für statistische Auswertungen zur Verfügung gestellt werden. Meerbusch hat demnach 70 Einkommensmillionäre, zu denen aber auch gemeinsam veranlagte Ehepaare zählen.

Allerdings: Die Zahl der Einkommensmillionäre ist in Meerbusch innerhalb von nur drei Jahren um rund ein Drittel zurückgegangen. 2007 lag ihr Anteil noch bei 18,1 je 10 000 Einwohner. Der Trend ist landesweit zu beobachten. In ganz NRW ging die Zahl der Einkommensmillionäre um gut elf Prozent zurück. In Meerbusch ist der Rückgang knapp dreimal so hoch.

Gründe nennt die Aufstellung des Statistischen Landesamtes nicht. Auffällig ist, dass in den Zeitraum die Finanz- und Wirtschaftskrise fällt. Aber auch eine Gesetzesänderung könnte Einfluss auf die Statistik genommen haben. "Seit 1. Januar 2009 werden Kapitalerträge pauschal besteuert", erklärt der Büdericher Steuerberater Wolfgang Müller. Wer ein geringes Einkommen und hohe Kapitalerträge hat, könne dadurch aus der Statistik fallen. Für die Steuereinnahmen der Stadt ist der Rückgang an Einkommensmillionären wenig relevant. Bei der Einkommensteuer gibt es eine Kappungsgrenze. Nur der Steueranteil, der auf ein Jahreseinkommen von 30 000 Euro entfällt, verbleibt direkt im Stadtsäckel.

(RP)
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