Meerbusch Zahl der Asylbewerber steigt weiter an

Meerbusch · Im Oktober 2013 waren noch 162 Personen in Meerbuscher Einrichtungen untergebracht. Die Zahl ist nun auf 192 gestiegen.

 Das Asylbewerberheim an der Cranachstraße in Büderich hat Platz für 90 Flüchtlinge. 70 Personen sind zurzeit dort untergebracht.

Das Asylbewerberheim an der Cranachstraße in Büderich hat Platz für 90 Flüchtlinge. 70 Personen sind zurzeit dort untergebracht.

Foto: Stefan Büntig

Noch hat die Stadt genug Platz in ihren beiden Übergangswohnheimen an der Cranachstraße und Am Heidbergdamm. Maximal 35 Personen könnten dort noch untergebracht werden, noch einmal 20 Plätze wären in den städtischen Obdachlosenunterkünften an der Strümper Straße frei. Doch wie viele Asylbewerber in den nächsten Wochen und Monaten von der Bezirksregierung zugewiesen werden, ist nicht bekannt.

"Konkrete Zahlen zu nennen, wäre rein spekulativ", sagte Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage jetzt im Sozialausschuss. Es sei kein Schema erkennbar, nachdem in Meerbusch Flüchtlinge vor der Tür stehen. Denn oft erfährt die Stadt erst in letzter Minute, dass Neuankömmlinge untergebracht werden müssen. Die Zahlen sind in den vergangenen Monaten gestiegen. Waren es im Oktober noch 162 Personen in 105 so genannten "Bedarfsgemeinschaften", erhalten aktuell in Meerbusch bereits 182 Personen in insgesamt 118 Bedarfsgemeinschaften Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz. Insgesamt sind 2013 genau 99 Asylbewerber in Meerbusch neu aufgenommen worden. Zum Vergleich: 2005 waren es elf. Nach wie vor kommt die größte Gruppe der Flüchtlinge aus Serbien. Deutschland hat vor wenigen Monaten zugesagt, 5000 so genannte Kontingentflüchtlinge aus Syrien aufzunehmen. Davon ist in Meerbusch allerdings erst eine dreiköpfige Familie angekommen. Ob und wie viele weitere Syrer nach Meerbusch kommen werden, sei noch vollkommen unklar.

Gewachsen ist in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Aufgaben für die Berater. Um die Flüchtlinge kümmern sich Ulrike Bongartz und Gaby Trockel von der Caritas sowie Ute Bishop von der Diakonie. Auf Englisch und Französisch versuchen sie, mit den Asylbewerbern zu kommunizieren, und erfahren so oft von den vielen Problemen. So seien junge Männer enorm unter Druck, weil oft die Familien in den Heimatländern ihr letztes Geld für die Flucht gegeben haben. Dann werde erwartet, dass auch Geld in die Heimatländer zurückfließe. "Wenn sie dann erfahren, dass sie hier nicht arbeiten dürfen, bricht oft eine Welt zusammen", sagte Ulrike Bongartz. Dazu komme, dass es so gut wie keine Möglichkeit gebe, Asylbewerber in Deutsch-Kursen unterzubringen. Normale Dinge wie Einkaufen, ein Konto eröffnen und vor allem die Behördengänge fallen so ungeheuer schwer. Darüber hinaus gibt es Schwierigkeiten, für die Kinder der Asylbewerber Plätze in einer KiTa zu finden. Die Stadt versucht aber, so schnell und unbürokratisch wie möglich zu helfen. Im Ausschuss wurde von mehreren Politikern angeregt, mehr Ehrenamtler und Paten bei der Betreuung von Asylbewerbern einzusetzen.

(RP)
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