Meerbusch Wurzeln in der Basis

Düsseldorf · Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) kandidiert am 9. Mai bei der Landtagswahl in Meerbusch, Kaarst, Korschenbroich und Jüchen. Die 40-Jährige wuchs in einer Arbeitersiedlung auf.

Osterath Die Söhne von Nicole Niederdellmann-Siemes sind vier und acht Jahre alt, und sie merken, dass sich im Leben ihrer Familie etwas verändert hat — die Mutter ist häufiger unterwegs.

"Ich sage dann, ich kümmere mich darum, dass sie später gute Schulen vorfinden und einen Beruf lernen können, der ihnen Spaß macht", erzählt Nicole Niederdellmann-Siemes. Der Ältere der beiden verstehe das schon, sagt die Landtagskandidatin der SPD für den Wahlkreis Korschenbroich, Kaarst, Jüchen und Meerbusch.

Damit ihre Prioritäten in der Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik einer breiten Öffentlichkeit bekannt werden, bekommt sie große Hilfe aus ihrem direkten Umfeld und vom SPD-Stadtverband. Die Familie ist beim Versuch, die Wähler von der Notwendigkeit zu überzeugen, ihrer Tochter am 9. Mai die Stimme zu geben, sehr eingebunden.

Papa Jürgen ist sozialdemokratisches Urgestein in Meerbusch und unterstützt die 40-jährige Nicole, wo es nur geht. Auch Mutter Ilse ist in der SPD und in Meerbusch kein unbeschriebenes Blatt. Sie sitzt seit Jahren der Fraktion im Stadtrat vor.

"Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und bin in der Böhlersiedlung in Büderich groß geworden. Da hat man einen anderen Blick auf die sozialpolitischen Notwendigkeiten, als wenn man seine Kindheit im Schürkesfeld in Strümp verbracht hat", sagt Nicole Niederdellmann-Siemes mit Seitenhieb auf ihren CDU-Konkurrenten Lutz Lienenkämper.

Der Christdemokrat ist Landesbau- und -verkehrsminister und zähle wie auch Oliver Keymis (Die Grünen) als Landtags-Vizepräsident zum Establishment. "Ich habe den Vorteil, mich ohne Rücksicht auf ein Amt, das staatsmännische Distanz verlangt, ganz konkret und ganz direkt für die Interessen der Meerbuscher, Kaarster, Korschenbroicher und Jüchener einsetzen zu können."

Direkt ist das Stichwort: Die Kandidatin mit Listenplatz 53 setzt nicht nur auf neue Medien und ihren informativen Internetauftritt, sondern auch auf die klassische Methode des Häuserwahlkampfs. Ab dem Wochenende sei sie unterwegs, klingele an den Türen der Stadtviertel, in der sie SPD-Potenzial vermute, und spreche mit den Menschen, um sie für die Wahl zu mobilisieren.

Viele Menschen sorgten sich um ihre berufliche Zukunft und Perspektive. "Ich weiß, was es heißt, den Arbeitsplatz zu verlieren", sagt die SPD-Kandidatin. Schließlich sei sie eine Zeit lang Fallmanagerin bei der Bundesagentur für Arbeit gewesen und habe auch den Arbeitskampf bei Böhler, wo ihr Vater beschäftigt war, Anfang der 90er Jahre miterlebt.

Von den Linken grenzt sich die Osteratherin deutlich ab: "Das ist Kinderkommunismus", sagt sie. Und außerdem stiegen ihre Chancen, in den nordrhein-westfälischen Landtag einzuziehen, wenn die Nachfolger der SED an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten.

Dann könne sie sich für die Umsetzung ihrer politischen Ziele aktiv einsetzen, damit ihre Söhne und andere Kinder eine schulische und berufliche Perspektive bekämen.

(RP)
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