Meerbusch Wohnen im Denkmal-Loft

Düsseldorf · Der Huysmannshof in Osterath: Wie historische Bausubstanz durch den Bau von 21 hochwertigen Wohnungen gerettet und zum Schmuckstück wird. Am 1. März sollen die ersten Mieter einziehen.

Meerbusch: Wohnen im Denkmal-Loft
Foto: Bauherr

Während in Meerbusch diverse Denkmäler langsam verrotten oder plötzlich unter mysteriösen Umständen Feuer fangen (Alte Vikarie), zeigt sich gerade im Osterather Ortskern, dass es auch ganz anders geht.

Voraussetzung sind Investoren mit den nötigen Mitteln, Respekt vor der gewachsenen Bausubstanz — und guten Ideen, wie sich Altes und Neues behutsam kombinieren lassen. Die Rede ist vom Huysmannshof-Komplex, also dem ehemaligen Hotel Weindorf und den dahinter um einen Hof gruppierten Gebäuden aus der Gründerzeit um 1900.

Wohnungen sind verkauft

Der Bauträger Berchter & Drews Projektentwicklung GmbH aus Mönchengladbach setzt gerade zum Endspurt an: Am 1. März sollen Mieter in die ersten der 21 Wohnungen einziehen. "Alle Wohnungen sind verkauft, gut die Hälfte ist vermietet. Das Interesse ist enorm", sagt Maklerin Angelika Sänger. Kurz vor der Fertigstellung sind drei Stadthäuser, fünf Maisonette-Appartements (60 bis 133 Quadratmeter) und 13 weitere Zwei- und Dreizimmer-Wohnungen für "gehobene Ansprüche". Davon sind sieben barrierefrei.

Die Substanz der historischen Hofgebäude wurde erhalten: Altes Mauer- und Fachwerk ist zwischen den Neubauten deutlich sichtbar. Nicht ganz einfach, denn die Wände des Alten Hofs (1496 erstmals erwähnt) erwiesen sich streckenweise als marode und mussten zum Teil gestützt, fehlende Lehmziegel Stück für Stück ersetzt werden.

Um mehr Wohnraum zu gewinnen, erhielt die ehemalige Scheune (Zwölf Wohnungen) ein zusätzliches Stockwerk: Damit gibt es auch Lofts im Denkmalkomplex, sogar mit kleiner Dachterrasse. "Für uns war das Projekt eine große Herausforderung. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden", sagt Karl-Heinz Berchter, geschäftsführender Gesellschafter des Bauträgers.

Durch die Rücksichtnahme auf den Bestand ist keine Wohnung wie die andere geschnitten. Die Bauten gruppieren sich weiterhin um einen zentralen Innenhof (teilweise gepflastert mit alten Basaltsteinen aus dem ursprünglichen Bestand), nach hinten heraus werden Gärten angelegt. Unter dem Komplex findet sich eine Tiefgarage, erreichbar per Aufzug.

Bei der Fassade der neuen Remise dominiert nicht Stahl und Glas, sondern helles Holz: sibirische Lärche. Ein Kontrast zu den dunklen Ziegeln der alten Fassaden. Ausgestattet sind die Wohnungen mit Fußbodenheizung, Massivholzparkett und (zum Teil) Anschlüssen für Kamine.

Die Mietpreise werden zwischen neun und 9,50 Euro pro Quadratmeter liegen, sagt die Maklerin, die sich auf Vermarktung von Denkmälern und "architektonisch ungewöhnlichen" Immobilien spezialisiert hat. Das sei zwar leicht über dem Osterather Schnitt, aber deutlich unter den Preisen für vergleichbare Wohnungen in Düsseldorf von 13 bis 15 Euro pro Quadratmeter. Ihr Ziel ist ein "homogenes-niveauvolles Mieterklientel". Mit künftigen Pächtern für das Hotel Weindorf (das nur noch ein Restaurant sein wird) wird noch verhandelt.

Wermutstropfen: Eigentlich sollten die ersten Mieter schon im Februar einziehen, aber der Dauerfrost dieses und des vergangenen Winters hielt die Arbeiten auf.

(RP)
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