Meerbusch Wohin mit dem Verkehr?

Düsseldorf · Soll die Dorfstraße zur Einbahnstraße werden – und was würde das für Geschäftsleute und Anwohner bedeuten? Darüber diskutierten gestern rund 50 Bürger bei der Mobilen Redaktion der RP auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz

Soll die Dorfstraße zur Einbahnstraße werden — und was würde das für Geschäftsleute und Anwohner bedeuten? Darüber diskutierten gestern rund 50 Bürger bei der Mobilen Redaktion der RP auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz

Die von CDU und Grünen geplante Einbahnstraßen-Regelung für die Büdericher Dorfstraße (in Fahrtrichtung Lörick) erregt die Gemüter. Bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post gestern auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz bildeten sich recht schnell zwei Lager. Auf der einen Seite die direkten Anwohner und Radler aus der Umgebung, die eine Verkehrsberuhigung durch die Einbahnstraße gutheißen. Auf der anderen Seite Anwohner der umliegenden Straßen, die den von der Dorfstraße verdrängten Verkehr fürchten und Geschäftsleute, die mit weniger Umsatz rechnen.

"Muss denn erst etwas passieren, bevor die Stadt reagiert?", fragt Anne Bergmann, die häufig mit dem Rad die Dorfstraße entlangfährt und dabei immer wieder merkt, wie Radler durch drängelnde und überholende Autofahrer in brenzlige Situationen gebracht werden.

"Es geht nicht an, dass die schon heute hoch belasteten Anwohner von Brühlerweg und Friedenstraße bei einer eventuellen neuen Regelung für die Dorfstraße durch den dann zusätzlich entstehenden Verkehr noch mehr belastet werden", sagt Dr. Heinz Odenthal und schlägt eine in der Richtung wechselnde Einbahnstraße vor, die morgens stadtauswärts und abends stadteinwärts offen wäre.

Albert Pannen wurden schon einmal auf der Dorfstraße durch den Zusammenstoß mit einem Radfahrer schwer verletzt. Er wünscht sich, dass die Stadt schärfer gegen Autofahrer und Radler vorgeht, die sich verkehrswidrig verhalten. Häufig sehe er junge Frauen über den Bürgersteig radeln und gleichzeitig telefonieren — wenn er sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam mache, müsste er auch noch mit Beschimpfungen rechnen.

"Es ist zu kurz gegriffen, nur die Dorfstraße zu betrachten. Besser wäre es, großflächig zu planen", meint Jürgen Niederdellmann.

Thomas Vaillant hat einen verhältnismäßig preisgünstigen Vorschlag zur Verkehrsberuhigung: "Warum stellt man nicht zwei Tafeln auf, die die Geschwindigkeit in der Tempo-30-Zone anzeigen? In anderen Orten funktioniert das auch". Solche so genannten Displays kosten rund 3000 Euro und können auch mit Solarstrom betrieben werden. Funktioniere das nicht, wäre er für eine Einbahnstraße mit eigener Fahrradspur.

Die Politik will jetzt erstmal ein Verkehrsgutachten abwarten, das klären soll, wie viel Verkehr eine Einbahnstraße in die umliegenden Straßen verdrängen würde. Dieses kann allerdings erst im kommenden Sommer erstellt werden, wenn die Arbeiten an der Baustelle L137 beendet sind.

(RP)
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