Meerbusch Wirtz kämpft mit Worten

Düsseldorf · Der 50-jährige Osterather ist Geschäftsführer der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in seinem Stadtteil. In der Finanzpolitik will er "heilige Kühe" schlachten.

Osterath Dr. Markus Wirtz kennt die Wirkung seiner Worte. Er weiß genau, was er sagt. Für ihn ist es ganz selbstverständlich, dass er oftmals auch als Verhandlungsführer die Interessen anderer vertritt. Das macht der 50-Jährige in der Politik und vor allem in seinem Beruf. Wirtz ist Landesgeschäftsführer der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in Düsseldorf. 8000 Mitglieder hat der in mehr als 100 Gliederungen unterteilte Landesverband, der sich um rund 2000 Erkrankte kümmert.

Autor zahlreicher Fachbeiträge

Was das für den Einzelnen bedeuten kann, das hat Wirtz unter anderem als Autor zahlreicher Fachbeiträge publiziert. In "Lebensumstände von Müttern mit Multipler Sklerose" oder "Versorgungssituation und Lebensqualität von MS-Erkrankten" beschreibt der Familienvater die Auswirkungen der chronisch-entzündlichen Erkrankung des Zentralen Nervensystem auf den Alltag der Patienten.

Wirtz ist nicht aus persönlicher Betroffenheit zu seiner Tätigkeit gelangt. "Das war viel simpler", erzählt er. Die Stelle sei ausgeschrieben gewesen, und er habe sich beworben. Nach einem Studium der Sozialarbeit besuchte Wirtz die Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin, schloss als Master of Science ab und promovierte in Gesundheitswissenschaften an der TU Dresden.

Sozialisiert und politisiert worden sei er allerdings in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) Düsseldorf und in der Dritte-Welt-Arbeit. Dort hätten er und seine Kollegen schon früh Themen der Globalisierung diskutiert, berichtet Wirtz. So zähle er wohl zu den Wenigen, die nicht behaupten, Willy Brandt habe ihn in die SPD geführt. Wirtz ist vielmehr ein Anhänger von Helmut Schmidt und dessen Pragmatismus in der Politik. Wirtschaftliche Notwendigkeiten zu sehen, das sei ihm deutlich sympathischer. Gleichwohl sei ihm der Wirtschaftsliberalismus der FDP fremd, und so blieb seine Mitgliedschaft bei den Freien Demokraten nur eine Episode.

Seit 1994 lebt Wirtz mit seiner Frau und einer Tochter, die die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich besucht, im Meerbuscher Stadtteil Osterath. Dort engagiert er sich als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. "Meckern ist das Eine, Engagieren das Andere", meint Wirtz. Meerbusch müsse über einige "heilige Kühe" nachdenken, erklärt er in Anbetracht leerer Kassen. Dabei hat Wirtz die Ausgaben für die Städtische Musikschule und das Städtische Hallenbad im Visier. Es gebe einige "Blackboxen" in Meerbusch, sagt er. Das seien Themen, zu denen die Parteien über Jahre hinweg mühsam einen Kompromiss gefunden hätten, und den deshalb niemand mehr in Frage stellen möchte. Der Pappkarton in Strümp als Jugendeinrichtung zähle auch dazu, betont Wirtz.

Vor wenigen Wochen brachte die Tochter einen jungen Hund – einen Schnauzer – mit in die kleine Familie und so erfährt Wirtz dann doch bisweilen, dass auch wohlgesetzte Worte nicht immer ihre Wirkung zeigen.

(RP)
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