Meerbusch Wirtschaft boomt weiter

Meerbusch · Neues Mittelstandsbarometer veröffentlicht: Die aktuelle Geschäftslage ist weiterhin sehr stark. Allerdings sind die Unternehmer auch in Meerbusch mit ihren Erwartungen für die nahe Zukunft etwas skeptischer.

 Der Bekanntheitsgrad des Beratungsangebots der städtischen Wirtschaftsförderin Heike Reiß ist innerhalb der Meerbuscher Unternehmerschaft gestiegen.

Der Bekanntheitsgrad des Beratungsangebots der städtischen Wirtschaftsförderin Heike Reiß ist innerhalb der Meerbuscher Unternehmerschaft gestiegen.

Foto: Archiv

Die wirtschaftliche Lage sei gut, die Auftragsbücher voll, der Umsatz gestiegen. Wenn die Unternehmerschaft im Rhein-Kreis Neuss und in Meerbusch ihre Erwartungen für die kommenden Monate etwas zurückschraube, sei das überwiegend psychologisch motiviert, erklärte Dr. Rainer Bovelet für die Creditreform gestern in Neuss bei der Vorstellung des so genannten Mittelstandsbarometers.

Um auf entsprechende Kennzahlen zu kommen, haben die Konjunkturforscher gut 500 Geschäftsführer und Firmenchefs im Kreisgebiet interviewt — gut 70 aus Meerbusch. Der Indikator für das Konjunkturklima ist im Kreis von 125 auf 124 gesunken. "Das ist ein hohes Niveau und läutet nicht unbedingt einen Abwärtstrend ein", sagte Dr. Rainer Frormann, Chef der Creditreform Düsseldorf/Neuss.

Für Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zeigen die Ergebnisse einmal mehr, dass der Rhein-Kreis Neuss auf einen guten Branchenmix setzen könne. Niedrige Arbeitslosenquote, gute Bewertungen für den Standort, verbesserte Noten für die Kreditwirtschaft — die Situation erweise sich stabiler als die Schlagzeilen über die Weltwirtschaft und den Euro glauben machten, sagt er.

Für Michael Schmuck, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Neuss, bleibt die Lage "solide und gesund". Jedes zweite Unternehmen wolle investieren, und sein Geldinstitut verzeichne auch aktuell einen "historisch niedrigen Stand bei den Kreditausfällen". Unternehmen und Sparkasse sowie Genossenschaftsbanken hätten ihre Hausaufgaben gemacht und zum Beispiel ihr Eigenkapital erhöht, um auch schwächere Phasen gesund zu meistern. Die Bonität hiesiger Firmen sei in Ordnung, meint er.

Schmuck, der in Meerbusch lebt, kritisiert die Rating-Agenturen. "Die haben jahrelang nichts gemerkt", sagt er. Plötzlich stellten sie fest, dass die öffentliche Hand stark verschuldet sei. Realwirtschaftlich habe sich aber nichts geändert, allenfalls die Wahrnehmung und auch die Bewertung hätten sich verändert.

Der Geschäfts- und Konjunkturklimaindex ist in Meerbusch von 122 auf 119 gesunken und liegt damit unter dem Durchschnittswert für den Kreis. Positiv schlägt zu Buche, dass Meerbusch zu den wenigen Städten zählt, in denen die Zahl der Unternehmen seit 2005 angestiegen ist. Statt 3363 Firmen und Handwerker mit mindestens zwei Mitarbeitern sind nun 3622 (plus 7,7 Prozent) registriert.

Dem Investitionsklima im Kreis geben Meerbuscher und Kaarster sogar Bestnoten. Auch die Entwicklung der deutschen Wirtschaft wird positiv gesehen. Meerbusch gibt die Schulnote 2,86 (Vorjahr 3,41).

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wollen Meerbuscher Unternehmen verdoppeln. Steigende Rohstoff- und Energiepreise machen jedem zweiten Unternehmen Sorge. Übrigens. 91 Prozent der Befragten würden die Stadt Meerbusch als Unternehmensstandort empfehlen und 49 (statt 44) Prozent kennen die Beratungsangebote der städtischen Wirtschaftsförderin Heike Reiß.

(RP/rl)
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