Meerbusch Wiederholungstäter: Dorfpolizist wird neuer Prinz in Nierst

Meerbusch · Bernd Wolters ist zum zweiten Mal Prinz in Nierst. Die 111. Karnevalssession steht im kleinen Dorf im Meerbuscher Norden an.

 Bernd Wolters neben dem Pajas-Denkmal. In Nierst holt der Pajas am Rosenmontag die Wurst.

Bernd Wolters neben dem Pajas-Denkmal. In Nierst holt der Pajas am Rosenmontag die Wurst.

Foto: Ulli Dackweiler

Bernd Wolters heißt der Nierster Prinz für die anstehende Karnevals-Session. Das bestimmten jetzt die Mitglieder der Karnevalsgesellschaft "Kött on Kleen" während ihrer traditionellen Generalversammlung in der Alten Schule. Für den 50-jährigen Polizeibeamten, der für den Bezirksdienst Lank-Latum arbeitet und in der Freien Herrlichkeit groß wurde, ist das Amt kein Neuland: Vor einem Vierteljahrhundert war er schon einmal Prinz. "Da sich niemand anderes um das Amt bewarb, bot es sich nach genau 25 Jahren einfach an, noch einmal als Prinz in die Karnevalszeit zu gehen", sagt Bernd Wolters. "Ich freue mich sehr darauf. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an das erste Mal, das war ein Riesenspaß." Bernd Wolters ist nicht der erste Nierster Jeck, der mehr als einmal die Narrenkappe während der fünften Jahreszeit trug. So ist beispielsweise der inzwischen verstorbene Ehrenvorsitzende Adolf "dä Maan" Rütten öfter schon mal eingesprungen, wenn sich kein Prinz fand. "Das kommt für mich sicher nicht in Frage", sagt der Polizeibeamte.

Der Nierster ist leidenschaftlicher Karnevalsjeck und selbst Mitglied eines Wagenbauerteams. Nach seinem Wechsel auf die Wache in Lank-Latum musste er zum vergangenen Rosenmontag zum ersten Mal seit 30 Jahren auf den aktiven Karneval verzichten, weil er als Polizist am Rand Dienst schieben musste. Deshalb hatten ihm seine Freunde sogar extra einen speziellen Wagen als "Dorfsheriff" gebaut. Seine Prinzenrolle wird es ihm nun ermöglichen, an Karneval frei zu haben. "Dieses zweite Mal gönne ich mir gerne", sagt Wolters. "In der Freien Herrlichkeit ist die fünfte Jahreszeit noch immer etwas ganz Besonderes und unterscheidet sich von der in den großen Städten. Wir haben uns den dörflichen Charakter des Festes bewahrt, es ist überhaupt nicht kommerziell", sagt er. "Hier wird ungezwungen und noch wie früher gefeiert."

Die 111. Nierster Session steht in diesem Jahr unter dem Motto "Leinen los zur großen Fahrt, zum Karneval nach Seemannsart". Sie ist für das Narrenoberhaupt aus Nierst mit einiger Anstrengung verbunden, denn mehr als 30 Veranstaltungen werden er und seine Minister Andreas Funke-Kaiser, Rainer Cousin, Jochen Neubauer, Dik Münks, Willi Raven und Andreas Monin in den umliegenden Städten besuchen. Der erste Termin ist aber zunächst die Nierster Galasitzung zur Eröffnung der Session am 12. November im Nierster Festzelt mit der feierlichen Proklamation des Prinzen. Dort bekommt Bernd Wolters von seinem Vorgänger Philipp Vasen feierlich die historische Kopfbedeckung überreicht. Danach wird der neue Prinz auch die Ressorts der Minister bekannt geben. "Die stehen noch nicht fest, darüber müssen wir noch verhandeln", meint das neue Narrenoberhaupt, das im Dorf auch als Fußballer bekannt ist. Jahrelang spielte er in der 2. Mannschaft, derzeit führt er den FC Adler Nierst als erster Vorsitzender an.

(RP)
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