Meerbusch Wie sich die Bevölkerungsstruktur in Meerbusch verändern wird

Meerbusch · In Meerbusch sind rund 23 Prozent der Bürger älter als 65 Jahre. Bis 2030 sollen es fast 30 Prozent sein. Das stellt die Stadt auf vielen Gebieten vor neue Herausforderungen

Meerbusch: Wie sich die Bevölkerungsstruktur in Meerbusch verändern wird
Foto: C. Schnettler

Wohnmöglichkeiten im Grünen, die Nähe zum Rhein, eine wohlständige Gemeinde mit Komfort und schließlich die Landeshauptstadt Düsseldorf mit ihren Krankenhäusern, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in greifbarer Nähe — Meerbusch finden viele ältere Menschen attraktiv. Von 54 572 Einwohnern waren Ende des Jahres 2011 12 763 älter als 65 Jahre. Das wird sich in den kommenden Jahren noch weiter zuspitzen, prognostiziert die Bertelsmann Stiftung in ihrem Demographie Bericht für Meerbusch. Einen Anteil von 28,9 Prozent werden die Senioren über 65 demnach im Jahr 2030 ausmachen.

Doch der demografische Wandel bedeutet nicht ausschließlich mehr ältere Menschen. Es bedeutet auch, dass umgedacht werden muss in den zentralen Lebensbereichen. Unsere jetzigen Alltagsbedingungen sind angepasst an eine Bevölkerungsstruktur, die mehrheitlich Menschen im mittleren Alter hat, Menschen, die einer Arbeit nachgehen.

Wenn die Städte leerer werden, es weit mehr ältere als junge Menschen gibt, fallen viele Einrichtungen weg, andere werden dringend nötig. Ansätze wurden deutlich bei der von der Verwaltung beschlossenen Schließung der Barbara-Gerretz-Schule und der Raphael-Schule. Auch in Zukunft werden weitere Schulen von der Schließung bedroht sein, denn es gibt schlicht zu wenig Kinder, um die Klassen zu füllen. Innerhalb von vier Schuljahren (2005/2006 bis 2009/2010) haben sich die Schülerzahlen an den Meerbuscher Grundschulen um 223 reduziert. Andererseits sind weitere Zuzüge auch von Familien mit Kindern zu erwarten. Dies gilt aber eher partiell, wie für das Neubaugebiet Strümper Busch. Bürgermeister Dieter Spindler erwähnte die hohe Zuzugsrate sogar beim Neujahrsempfang. Auch bei der Quote der hoch qualifizierten Einwohner liege Meerbusch in der Altersklasse der 25- bis 34-Jährigen sowie der 55- bis 64-Jährigen auf Platz Eins in der gesamten Region Niederrhein.

Dennoch ist in manchen Bereichen bereits erkennbar, wie sich die Interessen in Zukunft immer mehr verlagern werden. Viele Freizeitangebote richten sich mittlerweile konkret an Menschen in der zweiten Lebenshälfte. Es gibt Computer-, Fitness- oder Sprachkurse speziell für Senioren. In Meerbusch zeigte die zweite Seniorenmesse im Oktober, wie groß der Informationsbedarf über alles rund ums Altwerden und Rentnerdasein ist. Mehr als 1000 Meerbuscher besuchten die Ausstellung und die angebotenen Vorträge.

Die Zahl der über 65-Jährigen ist im Vergleich zu umliegenden Gemeinden schon jetzt besonders hoch (RP berichtete). Fast ein Fünftel der Meerbuscher ist im Rentenalter, nimmt nicht mehr am Arbeitsleben teil. Auch die Zahl der jungen Menschen nimmt ab — obwohl Meerbusch hier noch gut dasteht: Die Unter-18-Jährigen machen 17,2 Prozent der Bevölkerung aus. In umliegenden größeren Städten wie Düsseldorf oder Neuss sind die Werte ähnlich hoch. Einen Knick gibt es dann jedoch bei den 18- bis 44-Jährigen. In dieser Altersspanne ziehen die Menschen am häufigsten um, sei es für die Ausbildung oder einen neuen Job. Auf 1000 Einwohner gerechnet, ziehen aus Meerbusch statistisch gesehen 28,7 Personen wegen so genannter "Bildungswanderung" fort. Das ergaben Berechnungen der Bertelsmann Stiftung. Gerade in der Stadtplanung liegen die Aufgaben der Zukunft. Sie muss zentrumsnahes Wohnen mit kurzen Wegen gewährleisten. Das wurde in den Gebieten Kanzlei, Blumenstraße und Uerdinger Straße /Rottstraße umgesetzt.

(RP)
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